Das Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte stellt seine Alumni vor
Berti Kolbow-Lehradt, Freier Fachjournalist für Technikthemen, Medienbüro RatgeBerti, Hannover
Berti Kolbow-Lehradt studierte von 2003 bis 2009 in Göttingen fakultätsübergreifend Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Politikwissenschaft und Geschlechterforschung. Das Studium schloss er mit einem Magister Artium ab. Anschließend begann er eine Dissertation zur Marketinggeschichte der Fotoindustrie am Beispiel von Agfa und Kodak.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Ich bin freier Fachjournalist für Technikthemen. Mit dem MedienBüro RatgeBerti habe ich mich im Jahr 2016 selbstständig gemacht. Seitdem habe ich zwei Standbeine. Zum einen berichte ich für Special-Interest- und Fachmedien wie Spiegel.de Netzwelt, c't, Heise Online, Computer Bild und t3n. Zum anderen unterstütze ich Agenturen, Verbände und Unternehmen in der B2C- und B2B-Kommunikation.
Zu den bekannteren Unternehmenskund*innen zählten und zählen Adobe, Canon, De'Longhi, Lufthansa, Microsoft, Oppo, Samsung, Siemens und Telekom. Ich unterstütze aber auch Start-ups und mittelständische Betriebe. Für Redaktionen erstelle ich Texte, in denen ich Technikprodukte teste und vergleiche sowie Ratschläge zum Kauf und Einsatz gebe. Dabei sind meine inhaltlichen Schwerpunkte das Smart Home und smarte Unterhaltungselektronik aller Art. Für Unternehmen erstelle ich Whitepaper, Blog-Posts, Social-Media-Beiträge und Fachartikel, die erklärungsbedürfte Konzepte, Produkte und Services rund um Digitalisierung, Automatisierung und das industrielle Internet of Things leicht verständlich machen. Ebenso berate ich fachthematisch bei Pitches oder als Experte bei Unternehmensevents.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Vor allem methodisch hat das WSG-Studium einen großen Beitrag dazu geleistet, was ich heute kann und erfolgreich tue. Neue Konzepte und Zusammenhänge schnell zu verstehen und vermitteln zu können, ist für mich als Fachautor ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Das Studium hat mir die Instrumente an die Hand gegeben, mir anhand eigener Quellenrecherchen und empirischer Arbeiten in der Praxis immer wieder neues Wissen zu erschließen, dieses kritisch einzuordnen und kontextbezogen für eine interessierte Zielgruppe zu interpretieren. Insbesondere die Arbeit an der Dissertation hat meine Fähigkeit gestärkt, mich fundiert in komplexe Sachverhalte einzuarbeiten, Relevantes zu selektieren und dieses präzise und verständlich aufzubereiten, damit aus mehr Wissen für mich auch Mehrwert für andere entsteht.
Obwohl die Dissertation vorerst unvollendet bleibt, habe ich durch die wissenschaftliche Arbeit und damit einhergehende Forschungsaufenthalte in den USA und England Kompetenzen erworben, die für meine aktuelle Berufstätigkeit sehr wertvoll sind. Mich selbst strukturieren und motivieren, Flauten aushalten, Business-Englisch sprechen, interkulturelles Verständnis: All dies stellt wichtige Fähigkeiten dar, von denen ich in meiner Solo-Selbstständigkeit profitiere – auch ohne den Doktortitel. (Nichtsdestotrotz empfehle ich natürlich jedem und jeder den Abschluss einer Dissertation – es schadet ja auch nichts.) Wiederum einen konkreten thematischen Bezug zwischen Lernstoff und Beruf gibt es praktisch nicht mehr. Dennoch betrachte ich den seltenen Mix aus geisteswissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten auch heute noch als großen Vorteil.
Wenn ich als Geisteswissenschaftler für gewerbliche Auftraggeber*innen tätig bin, erleichtert es die Zusammenarbeit dadurch, dass ich weiß, wie Unternehmen "ticken", was Kund*innen wollen und welche Marktmechanismen dahinterstecken. Nicht zuletzt helfen mir die erworbenen Grundlagen des Marketings bei meiner Tätigkeit für PR-Teams, die ja strukturell in vielen Unternehmen in der Marketingkommunikation verankert sind.
Wegen all dieser Vorzüge lautet mein Fazit: Müsste ich mich nochmal entschieden, würde ich wieder WSG studieren.
"Information Security Manager" bei HDI AG, Hannover
Juliane Pietzsch hat am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Göttingen den Master in Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Jahr 2015 erfolgreich abgeschlossen.
Jetziger Beruf und berufliche Stationen
- Seit 11/2022: "Information Security Manager" bei HDI AG
- Aufgaben: Entwicklung und Umsetzung von Information Security Audit Programm, Information Security Reporting, Information Security Strategy, operative Projektverantwortung für ein Projekt mit Schwerpunkt ganzheitliche Informationssicherheit Von 11/2018 bis 10/2022: Projektleiterin IT-Unternehmensentwicklung bei HDI AG
- Aufgaben: u. a. IT-Strategieentwicklung (für den Konzern und einzelne Geschäftsbereiche), IT-Innovationsmanagement, operative Projektverantwortung für strategische IT-Projekte mit Schwerpunkten in Informationssicherheit und Gestaltung der IT-Governance, fortlaufende Beratung von IT-Vorhaben zur Erfüllung mitbestimmungsrechtlicher Anforderungen
Von 06/2017 bis 03/2018: Projektmanagerin bei innos-Sperlich GmbH (heute: innos GmbH)
Von 03/2016 bis 05/2017: Projektassistentin bei innos-Sperlich GmbH (heute: innos GmbH)
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Für meine beruflichen Stationen sind die konkreten Inhalte, mit denen ich mich während des Studiums beschäftigt habe, natürlich weniger relevant. Aus meiner Sicht sind jedoch zwei Kompetenzen von zentraler Bedeutung, die ich mir durch das WSG-Studium angeeignet habe:
- Sich ein inhaltlich unbekanntes Thema zu erarbeiten: In keiner meiner bisherigen Stationen habe ich das fachliche Hintergrundwissen mitgebracht. Das erfordert die Bereitschaft und Fähigkeit, sich schnell in neue Themenbereiche einzuarbeiten und sich die notwendigen Informationen anzueignen.
- Auf den Punkt zu kommen: aus einer Vielzahl an Informationen diejenigen herausfiltern, die wirklich relevant sind und sie strukturiert aufbereiten. Wie bei Essays oder Hausarbeiten muss ich oft komplexe und umfangreiche Sachverhalte in Kürze auf den Punkt bringen (bspw. für Vorstandsvorlagen).
Dr. Simon Gerards Iglesias, Persönlicher Referent des Direktors am Institut der deutschen Wirtschaft, Köln
Dr. Simon Gerards Iglesias studierte von 2016 bis 2019 in Göttingen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Masterprogramm History of Global Markets. Währenddessen absolvierte er 2018 einen Auslandsaufenthalt an der Universidad de Buenos Aires. Seine Promotion zum Dr. phil. an der Universität Bremen mit dem Thema "Argentinische Sozialpolitik und die Internationale Arbeitsorganisation. Debatten, Konflikte und Kooperationen zwischen 1919 und 1943" schloss er 2022 ab.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Seit 2022: Persönlicher Referent des Direktors am Institut der deutschen Wirtschaft, Köln.
Davor wissenschaftlicher Mitarbeiter am Sonderforschungsbereich 1342: Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik an der Universität Bremen.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Das WSG-Studium hat mir nach meinem Bachelorabschluss in Volkswirtschaftslehre interdisziplinäre Perspektiven eröffnet. Ich bekam einen ganz neuen Blick auf wirtschaftliche Strukturen und Zusammenhänge und konnte mir einen unfassbaren Wissensschatz aneignen, von dem ich bis heute in meinem Beruf profitiere. Ich halte ein Studium der Wirtschaftsgeschichte für sehr relevant, um gegenwärtige gesellschaftliche Probleme zu reflektieren und wirtschaftliche Prozesse zu verstehen. Der historische Blick nützt mir, um Problemlagen einordnen und Dynamiken des Wandels und der Kontinuität erkennen zu können. Die Göttinger WSG ist dabei besonders offen gegenüber verschiedenen thematischen Schwerpunkten. Insbesondere die starke internationale Vernetzung des Instituts hat mir geholfen, mein Interesse an globalhistorischen Zusammenhängen zu schärfen und mich darin weiter zu spezialisieren. Das Master-Studium hat ganz entscheidend den Weg für meine weitere berufliche Karriere geebnet.
Dr. Corinna Ludwig, Key Account Managerin bei IQVIA, Frankfurt am Main
Dr. Corinna Ludwig hat in Göttingen Mittlere und Neuere Geschichte, Germanistik und Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Magisterstudiengang studiert. Im Anschluss daran forschte sie als Doctoral Fellow am German Historical Institute in Washington D.C.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Ich bin als Key Account Managerin bei IQVIA tätig. IQVIA ist ein führender, globaler Anbieter von zukunftsweisender Analytik, Technologielösungen und klinischer Auftragsforschung. Ich betreue Kunden im Consumer Health-Bereich, das sind vor allem Hersteller von OTC-Produkten, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Dabei geht es vor allem um Insights über die aktuelle Marktentwicklung, mögliche Prognosen oder um strategische Fragestellungen im Gesundheitsmarkt. Meine Arbeit als Key Account Managerin ist sehr vielseitig und interdisziplinär. Aufgrund der großen Themenvielfalt arbeite ich mit zahlreichen unterschiedlichen Experten und internationalen Teams zusammen, was die Arbeit sehr spannend und abwechslungsreich macht.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
In meinem WSG-Studium habe ich von Ereignissen und Zusammenhängen gelernt, die unsere Gesellschaft heute prägen. Die Vergangenheit zu kennen, hilft die Gegenwart besser zu verstehen und entsprechend zu agieren. Praktisch gesagt, in meinem heutigen Beruf geht es viel darum, Unternehmen zu beraten und sie dabei zu unterstützen, mit Herausforderungen umzugehen in einem sich wandelnden Markt.
Im WSG-Studium war es sehr spannend, sich damit auseinanderzusetzen, wie Unternehmen und andere Marktakteure in bestimmten (Krisen-)Situationen agierten und welche Folgen sowie mögliche Trends sich daraus in langfristiger Perspektive ergaben. Auch wird im WSG-Studium die Fähigkeit geschult, analytisch zu arbeiten und komplexe Themenfelder schnell zu erfassen und zu kontextualisieren.
Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück, dann freue ich mich über die schönen Erinnerungen. Göttingen ist eine tolle Stadt zum Studieren mit viel Charme. Dankbar bin ich für die Freundschaften aus meiner Zeit in Göttingen und insbesondere der Zeit am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, die bis heute halten.
Gerrit Mumme, Consultant bei PD, Düsseldorf
Gerrit Mumme hat von 2017 bis 2021 im Master-Studiengang History of Global Markets am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen studiert. Seine Schwerpunkte waren u. a. die Konsum- und Unternehmensgeschichte des 20. Jh. sowie die Verhaltens-, Innovations- und Nachhaltigkeitsökonomik. Während seiner Studienzeit arbeitete er als Tutor am Institut und betreute u. a. studentische Lehrveranstaltungen zur Einführung in die Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Zuvor erwarb er seinen Bachelor im 2-Fächer-Studiengang Volkswirtschaftslehre / Wirtschafts- und Sozialgeschichte.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Ich arbeite seit Februar 2021 als Consultant bei der PD, der Inhouse-Beratung der öffentlichen Hand, am Standort Düsseldorf. Als 100% öffentliches Unternehmen, unsere Auftraggeber sind auch unsere Gesellschafter, bietet die PD bundesweit Beratungs- und Managementleistungen zu allen Fragen moderner Verwaltung und Infrastruktur für Bund, Länder und Kommunen an. Zuvor absolvierte ich 2019 ein Praktikum im Public Management Consulting einer großen Unternehmensberatung in Frankfurt a. M. Als Consultant im Geschäftsbereich Strategische Verwaltungsmodernisierung der PD arbeite ich regelmäßig in unterschiedlichsten interdisziplinären Projektteams für unsere öffentlichen Kunden. Zu meinen letzten Projekten zählten Aufgaben im Mobilitäts- und Verkehrsmanagement, der Organisationsentwicklung sowie der Verwaltungsdigitalisierung. Aktuell arbeite ich im Rahmen unseres internen Engagements außerdem an einem Whitepaper zum Potenzial von Mikromobilität in ländlichen Räumen. Es motiviert mich jedes Mal erneut, in kürzester Zeit verschiedenste Projekte kennenzulernen und mit einem starken Team die öffentliche Hand von morgen positiv verändern zu können.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Das interdisziplinäre Arbeiten ist eine große Stärke der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. In der „fachlichen“ Ausbildung können, neben der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, eigene Schwerpunkte in BWL, VWL oder den Sozialwissenschaften gesetzt werden, was es ermöglicht, einen eigenen Studienschwerpunkt gezielt auszuwählen. Auf diese Weise entwickelt man früh eine hohe Analyse- und Problemlösungskompetenz, was in meinem Berufsalltag sehr nützlich ist. Durch die enge Betreuung am Lehrstuhl kommt man außerdem früh mit der aktuellen Forschung in Berührung, was ich immer sehr spannend fand. Hilfreich für meinen Berufseinstieg war außerdem die jährliche „Praxisbörse“ der Uni Göttingen, über deren Weg ich 2019 mein Praktikum antrat.
Julian Faust, Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Bonn
Dr. Julian Faust studierte von 2011 bis 2014 in Göttingen am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Masterprogramm History of Global Markets. 2020 schloss er sein Promotionsstudium an der Philipps-Universität Marburg ab.
Berufliche Laufbahn
- Referent im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Bonn (seit 2021)
- Berater bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ GmbH für nachhaltige Entwicklungsfinanzierung
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Instiut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen und Marburg
- Praktikum im Auswärtigen Amt (B.A. Studium) und bei einem Wirtschaftsverband (zwischen B.A. und M.A.)
- Minijob bei einer kleinen Beratung für das Business Development von deutschen und italienischen Unternehmen in Italien bzw. Deutschland (zu Beginn der Promotionszeit)
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Die WSG hat mir sehr geholfen, die Wirkungsweise von Wirtschafts- und Sozialpolitik zu durchdenken und Zusammenhänge zu erfassen. Eine (wirtschafts-)historische Arbeitsweise hilft aus meiner Sicht sehr, die „richtigen“ Fragen zu stellen, um sich gute Konzepte auszudenken und umzusetzen und zugleich verschiedene Meinungen und Argumente gegeneinanderzuhalten. Durch die WSG und die Verbindung von Geistes- und Wirtschaftswissenschaften habe ich es gelernt, sehr schnell gute Texte zu durchaus komplizierten Sachverhalten zu schreiben und in gleicher Weise kürzere Vorträge zu halten, die verständlich und einprägsam sind. Mit der WSG als interdisziplinärem Studiengang kann und muss man sich selbst ein „Profil“ suchen, mehr als vielleicht in anderen Studiengängen. Die Herausforderung ist möglichweise größer (meine Erfahrung), hat mich aber persönlich weitergebracht.
Eike Siemers, Baufinanzierungsspezialist bei BauFi Finanzierungsvermittlungs GmbH, Nürnberg
Eike Siemers hat bereits im Bachelor Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen studiert. Sein Interesse in diesen Feldern hat er mit dem Masterstudiumsprogramm History of Global Markets mit dem Schwerpunkt VWL vertieft und im Jahr 2018 erfolgreich absolviert.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Aktuell arbeite ich als Kreditvermittler in Berlin. Dabei stehe ich zwischen Darlehensnehmern (Privatpersonen und Unternehmen) und Kreditinstituten. Es geht dabei vor allem um Beratung, Verhandlung und dem Ausgleich zwischen Parteien. Direkt nach meinem Studium habe ich als Trainee bei einer Bank angefangen und dort, nach Stationen in verschiedenen Bereichen der Bank, einige Zeit in der Baufinanzierung gearbeitet.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Als Trainee musste ich mich immer wieder in neue Sachverhalte hineindenken. Ich habe es sehr geschätzt, dass ich gelernt habe, mich intensiv mit Themen auseinanderzusetzen und diese empfängerspezifisch auszuarbeiten. Außerdem hilft es mir, Prozesse im Ganzen zu sehen und Folgen des eigenen Handelns sowie des Handels dritter Personen abzuschätzen.
Fachreferent bei der DB Cargo AG, Seelze
Hendrik Otto hat von 2010 bis 2013 zunächst Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Politikwissenschaft als 2-Fach-Bachelor in Göttingen studiert. Daran anschließend absolvierte er den Masterstudiengang in Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen mit dem Schwerpunkt Unternehmensentwicklung.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Ich bin in meiner jetzigen Position seit 2018 Mitarbeiter bei der DB Cargo AG, dem Gütertransporteur der Deutschen Bahn. Meine aktuelle Stellenbeschreibung lautet Fachreferent Excellence@DB Cargo. Ich bin für Qualitäts- und Prozessanalysen sowie Lean Management Aktivitäten und Verbesserungsprojekte am Standort Seelze der DB Cargo AG zuständig. Hierzu zählt ebenso die selbstständige Konzeptionierung von Problemlösungsansätzen, Entwicklung von Messmetriken zur Maßnahmenüberprüfung wie die Recherche und Prüfung von Best Practice Lösungen. Darüber hinaus erstelle ich Berichte und Reports für die Standort- und Regionsleitung und berichte diesen direkt.
Der Standort Seelze umfasst die Zugbildungsanlage Seelze, etwa 15 km westlich von Hannover sowie die größeren Rangierbahnhöfe Hannover Linden und Braunschweig sowie das MegaHub Lehrte als Containerverladestation. Insgesamt zählen organisatorisch rund 800 Mitarbeitende sowie ca. 200 Güterverkehrsstellen zur Organisationseinheit des Standorts Seelze. Aus dem skizzierten Bereich verlassen jede Woche ca. 1000 Güterzüge die Bahnhöfe in die gesamte Bundesrepublik sowie das angrenzende Ausland.
Vor meiner Tätigkeit bei der DB Cargo AG war ich nach meinem Masterabschluss zwischenzeitlich bei einem IT-Dienstleister in Nürnberg tätig und habe dort als Service Delivery Manager gearbeitet. Vor meinem Studium habe ich eine Ausbildung als Industriekaufmann abgeschlossen.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Im Rückblick sind für mich folgende Punkte essentiell für meinen beruflichen Werdegang: Zum einen ein umfassendes Verständnis für die wirtschaftlichen Zusammenhänge sowie die Herausbildung von Handlungsmustern im unternehmerischen und organisatorischen Kontext. Sie können Prozesse viel besser durchschauen, verstehen und verbessern, wenn Ihnen bewusst ist auf welchen Grundannahmen und Erfahrungen diese basieren.
- Zum anderen ist und war die Fähigkeit, strukturiert, insbesondere schriftlich, zu kommunizieren, ein enormer Vorteil in meinem bisherigen Berufsleben nach dem WSG-Studium. Durch die Kenntnis, auch komplexe und neue Sachverhalte in verständlicher Form in vorgegebenen Formaten, an klar definierte Adressaten unterschiedlichster Hierarchiebenen zu vermitteln, sind die Erfolgschancen von verschiedensten Maßnahmen und Projekten deutlich erhöht.
- Die selbstständige Erarbeitung und Konzeptionierung von Themen ist ein weiterer wesentlicher Punkt des Studiums, von dem ich an meinen beruflichen Stationen stark profitiert habe. Die Fähigkeit, sehr schnell auf sich ändernde Anforderungen reagieren zu können, absolut fremde Themenfelder schnell zu erschließen und zu durchdringen, sind in einer Berufswelt, in der die Veränderung der Dauerzustand ist, eine überaus wichtige Kompetenz.
- Die Summe dieser Fähigkeiten hat mir ein Profil verliehen, mit dem ich bis heute sehr gute Erfahrungen in der Berufswelt gemacht habe.
Thorben Bruns, Market Intelligence Professional bei der SMA Solar Technology AG, Bonn
Thorben Bruns hat den wirtschaftswissenschaftlichen Master History of Global Markets studiert und im Mai 2017 erfolgreich absolviert.
Nach meinem Bachelor-Abschluss in Volkswirtschaftslehre, Wirtschaftsgeschichte und Politikwissenschaft an der RWTH Aachen habe ich mich bewusst für den Masterstudiengang Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Göttingen entschieden. Hiermit konnte ich mein persönliches Interesse für den Themenbereich Wirtschaftsgeschichte weiter vertiefen, zudem hat mich insbesondere der interdisziplinäre Ansatz des Studiengangs bei der Entscheidung für einen Masterstudiengang überzeugt.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Während der Studienzeit konnte ich durch Praktika beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie sowie der Prognos AG erleben, wie das im Studium gesammelte Wissen sich in der Praxis anwenden lässt. Rückblickend ist sicherlich interessant, dass die Arbeit im Ministerium näher an der Uni war bzw. ebenfalls eher problemorientiert ausgerichtet war, während in einem privaten Unternehmen ganz klar lösungsorientierte Ansätze dominieren. Meinen ersten „richtigen“ Job startete ich bei EUPD Research Sustainable Management GmbH, einem Beratungs- und Marktforschungsunternehmen im Bereich erneuerbare Energien mit Fokus auf Photovoltaik und Speicher. Die dortige Arbeit in regelmäßig wechselnden Projekten war dann nochmal deutlich stärker lösungsorientiert. Hauptsächlich habe ich Branchenanalysen und Marktprognosen erstellt, wobei mein ökonomisches und methodisches Wissen aus dem Studium insbesondere in den ersten zwei Jahren sehr geholfen hat. Nach knapp vier Jahren bin ich schließlich auf meine aktuelle Position als Market Intelligence Professional bei der SMA Solar Technology AG gewechselt. In einem kleinen Team pflegen und optimieren wir ein eigenes Marktmodell und erstellen daraus mittelfristige Marktprognosen für alle Produktsegmente des Unternehmens und unterstützen als Stabs- /Schnittstelle sehr viele unterschiedliche Bereiche wie z.B. Vorstand, Marketing, Sales, oder die Kapitalmarkt-Kommunikation.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Das WSG-Studium hat mir ein umfangreiches und ganzheitliches ökonomisches Wissen und ein Verständnis für langfristige ökonomische und politisch-gesellschaftliche Entwicklungs- und Veränderungsprozesse vermittelt. Dies stellt gewissermaßen die „unsichtbare“ Basis für meine heutige Arbeit dar, auch wenn ich in der tagtäglichen Praxis im Unternehmen mit ganz anderen bzw. nicht-wirtschaftshistorischen Themen beschäftigt bin. Zugleich profitiere ich bis heute von den methodischen Inhalten aus dem Studium, vor allem in Hinblick auf das strukturierte und selbstorganisierte Arbeiten und die damit verbundene Fähigkeit, abstrakte und komplexe Inhalte und Fragestellungen zu verstehen, geeignete Herangehensweisen zu entwickeln und entsprechende Lösungen zu erarbeiten.
Projektkoordinator im Referat Internationale Projekte der Technischen Universität Berlin
Max Vidal Carranza hat im Jahr 2018 den MA Wirtschafts- und Sozialgeschichte abgeschlossen. Davor hatte er Volkswirtschaftslehre (B.Sc. Economics) an der Universität Heidelberg studiert.
Meine jetzige Berufstätigkeit
Nach dem Studium in Göttingen habe ich eine Referenten-Stelle an einer gemeinnützigen Bildungsinitiative in Berlin angetreten. Als Referent der Leitung wurde ich für sehr unterschiedliche Aufgaben eingesetzt, die kreativ und effizient zu lösen waren.
Seit Herbst 2021 arbeite ich als Projektkoordinator im Referat Internationale Projekte der Technischen Universität Berlin. Als Projektkoordinator unterstütze ich die Fachgebiete (Lehrstühle) der TU Berlin bei der Umsetzung und Abrechnung akademischer Kooperationsprojekte. Zu meinen Verantwortlichkeiten gehören das Monitoring, das Finanzmanagement sowie das Reporting unterschiedlicher Projekte. Ich bin tagtäglich mit unseren Projektpartner*innen in Berlin, in Deutschland und im globalen Süden im Austausch.
Was (in Bezug auf das WSG-Studium) für meinen beruflichen Werdegang wichtig war
Das WSG-Studium hat meine Kompetenzen mit Texten extrem gefördert. Ich habe gelernt, Texte schnell zu lesen und ihre Hauptaussagen und Implikationen herauszuarbeiten, sowie komplexe Sachzusammenhänge zusammengefasst wiederzugeben. Im Berufsleben haben mir diese Kompetenzen dazu verholfen, mich schnell und effektiv in neue Themenbereiche einzuarbeiten. Knapp und verständlich zu kommunizieren, zählt zu den wertvollsten Kompetenzen im meinem Arbeitsumfeld.
Als Historiker*innen sind wir darin geübt, Meinungen, Positionen und Handlungen unterschiedlichster Akteure zu lesen und zu verstehen. In meinem Berufsleben habe ich ebenfalls mit sehr unterschiedlichen Akteuren zu tun gehabt. Das WSG-Studium hat meine Sensibilität insofern gefördert, als dass es mir nicht schwerfällt, mich in die Position von Stakeholdern und Kooperationspartner*innen hineinzuversetzen.
"Director of Business Development Asia Pacific" bei Viessmann Group
Alexander Ziehe hat am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Universität Göttingen den Master in Wirtschafts- und Sozialgeschichte im Jahr 2016 erfolgreich abgeschlossen. Während seines Masterstudiums war er im Wintersemester 2014/15 für einen Studien- und Forschungsaufenthalt am German Historical Institute in Washington DC, USA.
Meine jetzige berufliche Tätigkeit
- Seit 2018 bin ich für die Viessmann Group in Asien tätig und seit April 2022 bin ich der regionale Geschäftsführer für Viessmann in Südostasien und Ozeanien (und pendle zwischen Singapur, Saigon und Melbourne). Wir sind ein international führender Hersteller von Klima- und Energielösungen. Unser Angebot umfasst Heizsysteme von 1 bis 120.000 kW mit wachsendem Fokus auf regenerative Energiequellen. Des Weiteren bieten wir Kälte- und Solartechnik an. Mit 22 Produktionsgesellschaften in 12 Ländern, Vertriebsgesellschaften und Vertretungen in 74 Ländern sowie weltweit 120 Verkaufsniederlassungen ist Viessmann international ausgerichtet. 56 Prozent des Umsatzes entfallen auf das Ausland.
Als „Director of Business Development Asia Pacific“ verantworte ich die Viessmann Strategie und Unternehmensentwicklung in Asien, insbesondere in unseren Expansionsgebieten Südostasien und Ozeanien. Aus diesem Grund bin ich auch mit abwechselnden Stationen in Asien wohnhaft. Zu meinen Kerntätigkeiten gehören Marktstudien zur Identifizierung neuer Potenziale, Aufbau und Pflege von lokalen Partnernetzwerken, sowie die Entwicklung unserer Vertriebsorganisation. Derzeit betreue ich daher auch die Gründung unsere neuen Niederlassungen in Singapur und Vietnam. Wichtig ist hier als Brücke zwischen den lokalen Teams und unserer Zentrale in Deutschland zu agieren. Im Alltag lenke ich Informationen über verschiedene Zeitzonen hinweg und übernehme die enge Abstimmung mit Deutschland bei Themen wie Budget, Vertriebsplanung und Organisationsverwaltung. Des Weiteren unterstütze ich diverse Kunden bei der Weiterentwicklung ihres Geschäfts, etwa durch die Einführung neuer Produkte. Schlussendlich bin ich auch im engen Austausch mit Partnern wie den Deutschen Außenhandelskammern, um übergeordnete Themen wie Nachhaltingkeit voranzubringen.
Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt?
Bereits bei der Abgabe meiner Masterarbeit hatte ich die Zusage für das Weiterbildungsprogramm des DAAD „Sprache und Praxis in VR China“. Dieses, vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Programm, richtet sich an Postgraduierte und bietet die Möglichkeit über ein Jahr die chinesische Sprache intensiv zu erlernen. Abgerundet wird das Sprachstudium durch zahlreiche Unternehmensbesuche und ein sechsmonatiges Praktikum in China. Dank dieses Programms und eines internationalen Fokus während meines Studiums konnte ich direkt in China den Berufseinstieg vornehmen. Noch vor Ende meines Praktikums erhielt ich die Zusage von Viessmann und hatte damit einen nahtlosen Übergang.
Was war (in Bezug auf das WSG-Studium) für Ihren beruflichen Werdegang wichtig?
Mein Studium der Wirtschafts- und Sozialgeschichte hat mir die nötige Analysefähigkeit vermittelt, um die Komplexität meiner Tätigkeit erfolgreich zu bewältigen und strategische Entscheidungen auf fundierter Datenbasis zu treffen. Des Weiteren konnte ich mich seit Beginn des Masterstudiums auf internationale Themen fokussieren und habe damit sowohl an fachlicher als auch interkultureller Kompetenz gewonnen. Die Möglichkeit im Rahmen des Studiums nach Washington DC zu gehen, war dabei ein wichtiger Baustein. Bedeutsam sind außerdem die erlernten Soft Skills, etwa die Präsentationsfähigkeit. Für meine aktuellen Aufgaben als junge Führungskraft hilft mir auch heute noch besonders das ZESS (Zentrale Einrichtung für Sprachen und Schlüsselqualifikationen) Zertifikatsprogramm "Sozial- und Führungskompetenz" im Arbeitsalltag.
Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?
Die umfangreiche Modulauswahl und Flexibilität im Masterprogramm ist in meinen Augen der Erfolgsfaktor, um ein individuelles fachliches Profil zu entwickeln. Das Angebot der Fakultät erlaubt es, seinen eigenen Interessen zu folgen und aus einem reichhaltigen Angebot zu schöpfen. Weiterhin gibt es viele Möglichkeiten durch die Unterstützung der Fakultät bei Auslandsaufenthalten und Praktika die nötige Erfahrung für einen erfolgreichen Berufseinstieg zu sammeln. Besonders empfehlen möchte ich die Möglichkeit, im Rahmen des Studiums auch Soft Skills gezielt über das ZESS zu erlernen. Allgemein ist die Ausstattung der Uni Göttingen sehr modern und erleichtert das Studium enorm.