Entwicklung von Häckslertechnik in der Abteilung Agrartechnik
Die Entwicklung spezieller Häckslertechnik auf Schneckenhackerbasis ist ein Forschungsschwerpunkt der Abteilung Agrartechnik seit Ende der 1980er Jahre.
Zu dieser Zeit wurde von dem früheren Institutsleiter Prof. Wieneke und dem hessischen Forstamtsleiter K.- H. Döhrer der Prototyp eines selbstschneidenden Häckslers konstruiert, der nach dem Schneckenhackerprinzip arbeitet und ein erstes Vollerntegerät zur Beerntung von Pappelschnellwuchsplantagen darstellte. Er wurde unter dem Namen „Göttinger Gehölzmähhäcksler“ oder auch „Diemelstädter Mähhacker“ bekannt und in mehrjähriger Forschungsarbeit weiterentwickelt. Aufgrund geänderter Rahmenbedingungen Anfang der 90er Jahre (der Ölpreis war gefallen) erlosch weitestgehend das öffentliche Interesse an der Produktion regenerativer Energieträger wie dem Holz aus Kurzumtriebsplantagen und somit entsprechend auch der Bedarf an geeigneter Erntetechnik. Die Entwicklungsarbeit am „Göttinger Gehölzmähhäcksler“ musste aus diesem Grund eingestellt werden, wodurch er nie die Serienreife erreichte und technische Mängel, wie das Auftreten von Überlängen in den produzierten Hackschnitzeln, bisher nicht gelöst wurden.
Bei dieser Sonderform des Schneckenhäckslers mit stehender, senkrecht angeordneter Hackschnecke ist unter der eigentlichen Hackschnecke ein Sägeblatt angeordnet.
Zwischen Sägeblatt und Schnecke befinden sich Paddel, die sog. "Auswerfer", die das gehäckselte Material beschleunigen und durch den Kamin über den Trecker hinweg auswerfen. Die Trommel mit Schnecke, Auswerfern und Sägeblatt ist das einzige drehende Teil der Maschine. Damit ist sie sehr einfach aufgebaut und klein, vor allem aber sehr robust.
Abbildung 1: Geplante Funktionsweise des „Göttinger Gehölzmähhäckslers“ zur Beerntung von Gehölzplantagen.
Der Gehölzmähhäcksler kann mit einem landwirtschaftlichen Traktor ab ca. 80 kW Leistung betrieben werden. Angebaut wird der Häcksler im Front- oder Heckbereich des Schleppers. Dann sollte der Trecker jedoch vorzugsweise mit Rückfahreinrichtung ausgestattet sein.Wegen der Gefahr der Beschädigung der Reifen durch die im Boden verbleibenden Wurzelstöcke sollte der Trecker Forstbereifung haben.
Ende der 90er Jahre konnte die unvollendete Entwicklung des Häckslerprototyps zur Kurzumtriebsplantagenbeerntung jedoch in Hinsicht auf ein neues Forschungsfeld wieder aufgenommen werden. Umbauten in den letzten drei Jahren haben zu Verbesserungen geführt. Technische Neuerungen sind unter anderem der Direktantrieb des Rotors über die Zapfwelle und dadruch mehr Leistungam Häcksler und ein mechanisch angetriebener Radialbeschleuniger für einen verbesserten Materialaustrag und Verminderung von Überlängen.
Abbildung2: Einsatz des „Göttinger Gehölzmähhäckslers“ in einer 4-jährigen Pappel Plantage.
Aktuelle Foschungsfragen beschäftigen sich mit der Optimierung der Zuführeinrichtung und Feinabstimmung der Komponenten. Ziel ist der Einsatz in unterschiedlich entwickelten Beständen zur Messung der Flächenleistung. Weiterhin soll das Hackgut analysiert und stoffliche Verwertungsmöglichkeiten aufgezeigt werden.