Forschungsschwerpunkt Glaube-Ethik-Organisation
Mit dem Forschungsschwerpunkt GEOrg verfolgt die Fakultät das Ziel, zu dem bundesweit führenden Forschungszentrum für die Erforschung der Transformationsprozesse des Christentums in der Neuzeit und seiner Bedeutung in modernen Gesellschaften zu werden. Die intensiven Kooperationen zwischen den Professuren für „Systematische Theologie“ (Axt-Piscalar), „Reformierte Theologie“ (Laube) , „Ethik“ (Polke), „Praktische Theologie“ (Hermelink) sowie „Religionspädagogik und Bildungsforschung“ (Schröder) werde weiter ausgebaut und zu einer gemeinsamen Forschungsplattform verdichtet, die die Interaktionsverhältnisse zwischen Protestantismus und westlicher Modernisierung untersucht. In diese Forschung soll auch die komparative Kompetenz der Religionswissenschaft mit ihrem Blick auf moderne religiöse Bewegungen und interreligiöse Wahrnehmungs- und Austauschprozesse in traditionell christlichen Kontexten (Grünschloß) eingebracht werden.
M. Laube wird den spezifischen Beitrag des Reformierten Protestantismus für die Entwicklung des neuzeitlichen Christentums erforschen und so das Forschungsspektrum von GEOrg entscheidend bereichern. B. Schröders Forschungen zur vergleichenden und historischen Religionspädagogik und zu den Bedingungen interkultureller und interreligiöser Verständigungsprozesse (Judentum und Islam) sind in hohem Maße anschlussfähig sowohl an GEOrg als auch an CORO und andere.
Die in GEOrg kooperierenden Professuren verstehen sich sämtlich nicht nur als theologische Subdisziplinen, sondern zugleich - im Sinne der jüngsten Empfehlungen des Wissenschaftsrates - als Kooperationspartner der zahlreichen Fächer und Professuren, die in Göttingen, namentlich in der Philosophischen, der Sozialwissenschaftlichen und der Juristischen Fakultät, intensiv mit dem Religionsthema befasst sind.
Darüber hinaus bestehen zahlreiche inneruniversitäre Vernetzungen sowie nationale Kooperationen.
Auf der Basis der gemeinsamen Lehr- und Forschungstätigkeit, die sich u.a. durch eine gemeinsame, die Fragen der Gegenwart auf der Grundlage einer präzisen, historisch fundierten Selbstaufklärung in den Blick nehmenden Methodik auszeichnet, sind die Mitglieder des Forschungsschwerpunkts an mehreren größeren Forschungsprojekten beteiligt.
- Die schon länger bestehende Zusammenarbeit in der Forschung zur Theologiegeschichte des 20. Jahrhunderts zwischen den Lehrstühlen Kaufmann und Anselm - an der LMU - (DFG-geförderte Einzelprojekte zu Reinhold Seeberg, Heinz-Dietrich Wendland, Ernst Wolf) ist in Kooperation mit weiteren Göttinger und Münchner Kollegen zu dem Konzept für eine Forschergruppe „Der Protestantismus in der ethischen Debaten der Bundesrepublik Deutschland 1949-1989“ ausgebaut worden.
- Besonders hervorzuheben ist zudem die Kooperation mit dem hiesigen Lehrstuhl für Kirchenrecht und dem Kirchenrechtlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland, das in Göttingen angesiedelt ist (Prof. H.-M. Heinig). Diese Kooperation betrifft sowohl die Forschung (gemeinsame Projekte zur Rolle des Protestantismus in der Bundesrepublik, hier sind die Lehrstühle von Polke (Ethik), Laube, Kaufmann beteiligt; J. Hermelink ist Mitherausgeber der international führenden „Zeitschrift für evangelisches Kirchenrecht“) als auch die Lehre. Ergänzend zu den kirchenrechtlichen Veranstaltungen, die zum festen Bestandteil im Curriculum des Magister Theologiae gehören, werden regelmäßig interdisziplinäre Lehrveranstaltungen in diesem Bereich angeboten.
Flankierend zu den gemeinsamen Aktivitäten werden im Rahmen von GEOrg eine Vielzahl von einzelnen, thematisch koordinierten Forschungsprojekten und –planungen verfolgt – siehe dazu die Websites der einzelnen Lehrstühle.