Prof. Dr. Sabine Hess


Seit 2011 arbeite ich als Professorin am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie, insbesondere zu Fragen und Herausforderungen postmigrantischer Gesellschaften. Seit 2018 gestalte ich als Geschäftsführende Direktorin die Ausrichtung und Inhalte des neu gegründeten Centers for Global Migration Studies an der Universität Göttingen, CeMig, wesentlich mit.


Auf der Basis einer breiten fachlichen Ausbildung an Instituten in Tübingen (Studium der EKW, Geschichte und Politikwissenschaft), am CCCS in Birmingham, in Frankfurt (Promotion in Kulturanthropologie), Berlin (Wiss. Mitarbeit „SFB Repräsentationen sozialer Ordnung im Wandel“) und München (Akadem. Rätin auf Zeit) habe ich die internationale Kultur- und Sozialanthropologie als theoretischen und methodischen Rahmen zur Erforschung von gegenwärtigen gesellschaftlichen Problemlagen zu schätzen gelernt.


Als politischen Anthropologin interessieren mich insbesondere die sozialen, kulturellen und politischen Umgangsweisen mit Einwanderungsprozessen, also wie Ein- und Durchwanderung lokal, national und global konzipiert und ‚regiert‘ wird. Gender als intersektionale Strukturkategorie und diskursiver Einsatz spielt für mich hierbei immer eine wichtige Rolle (Tagungen und Publikationen der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung).


Ein Schwerpunktbereich stellt hierbei die Etablierung und Weiterentwicklung einer kulturanthropologischen Grenzforschung dar (Labor für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung), was ich sowohl historisch als auch gegenwartsorientiert mit Blick auf Grenzziehungsprozesse (Rassismus) innerhalb europäischer Gesellschaften als auch mit Blick auf die Genese eines EU „Grenzregimes“ seit 2001 in Lehre und Forschung wissenschaftlich verfolge. In diesem Kontext habe ich das open access Journal „movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies“ mitbegründet.


In verschiedenen europäischen, nationalen und lokalen Drittmittelprojekten (RESPOND, „Gender, Flucht, Aufnahme“, „Transit II“, „Transit Migration I“) studentischen Lehrforschungsprojekten (Global City Istanbul, Ankommen in Göttingen, Bürgergesellschaft auf dem Balkan) und gemeinsam mit Künstler*innen produzierten Ausstellungsprojekten (Projekt Migration (Köln 2005), Crossing Munich (München 2009), Movements of Migration (Göttingen 2013)) bin ich verschiedenen Aspekten dieser globalisierten Wirklichkeiten nachgegangen.


Dabei habe ich nicht nur den interdisziplinären Austausch an der Universität und darüber hinaus gesucht, so habe ich das Netzwerk für kritische Migrations- und Grenzregimeforschung kritnet 2008 ins Leben gerufen und engagiere mich im Vorstand des Rats für Migration, sowie in verschiedenen Kommissionen der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde (langjährige Sprecherin der Kommission für Frauen- und Geschlechterforschung, Europäisierungs-, Globalisierungsforschung). Auch habe ich immer wieder im Sinne einer Public Anthropology und engagierten Wissenschaft, Formate und Strategien des kreativen Wissenstransfers sowie der Zusammenarbeit mit außeruniversitären Akteuren gesucht (-> siehe z.B. Stadtlabor „Migration bewegt die Stadt; oder „Wir wollen Sicherheit“).


Arbeitsschwerpunkte

  • Migrations- und Grenzregimeforschung
  • Transnationalisierungs- und Europäisierungsforschung
  • Transformationsforschung und Osteuropa
  • Anthropology of Policy
  • Arbeits- und Careforschung
  • Gender- und Gouvernementalitäts-Studien
  • Direktorin des Centre for Global Migration Studies Göttingen