Projekte zur Internationalisierung der Curricula

Die Weiterentwicklung der Curricula benötigt Freiräume und Supportstrukturen. Diese konnten wir in den vergangenen Jahren im Rahmen von drittmittel- und SQM-geförderten Projekten schaffen und so die Konzeption, Pilotierung und nachhaltige curriculare Integration von internationalisierten Formaten unterstützen. Dabei spielt die Verknüpfung von internationalen und interkulturellen Perspektiven mit digitaler Lehre, beispielweise im joint classroom oder virtual exchange, eine besondere Rolle.

Unsere derzeitigen Aktivitäten bauen auf den Erfahrungen der abgeschlossenen Projekte auf. Wir unterstützen Lehrende bei der Integration einer interkulturellen und internationalen Perspektive in die Lehrinhalte sowie in Lern- und Prüfungsszenarien, ebenso wie bei der Beantragung entsprechender Fördermittel. Im Rahmen dieser laufenden Projekte stehen aktuell besondere Supportstrukturen für die Weiterentwicklung bestehender Lehr-Lernangebote sowie die Entwicklung neuer Formate zur Verfügung:

Das internationale Projekt ROCKET wird im Rahmen der Förderlinie Erasmus+ Cooperation Partnerships (KA220) von Januar 2024 bis Juni 2026 gefördert und legt einen Schwerpunkt auf Themen rund um Diversity, Equity & Inclusion. In Zusammenarbeit entwickeln und erproben die Universitäten Göttingen, Groningen und Uppsala ein nachhaltiges Konzept für Critical Virtual Exchange, welches unter anderem Role-Playing Games und Aspekte der Konflikttransformation implementiert. Diese innovativen Formen der Online-Interaktion können den Teilnehmenden dabei helfen, neue Perspektiven einzunehmen und ein tieferes Verständnis für Themen im Zusammenhang mit Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion (Diversity, Equity and Inclusion) zu gewinnen. Neben den Studierenden bietet die Initiative auch Bildungsformate für Lehrende und Verwaltungsmitarbeiter*innen an. ROCKET zielt darauf ab, die europäische Hochschulbildung zu verbessern und gleichzeitig Verbindungen zu lokalen Gemeinschaften herzustellen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

ENLIGHT ist eine europäische Hochschulallianz von zehn forschungsstarken Universitäten aus zehn europäischen Ländern (Belgien, Estland, Frankreich, Deutschland, Irland, Niederlande, Slowakei, Spanien, Schweden, Schweiz), die jährlich über 300.000 Lernende ausbilden und sich der sozialen Verantwortung verpflichtet fühlen. ENLIGHT zielt darauf ab, die europäische Hochschulbildung wirkungsorientiert umzugestalten: Das Netzwerk will Studierenden Möglichkeiten eröffnen zu global engagierten Bürgern mit modernsten Kenntnissen und Fähigkeiten werden. Gleichzeitig bündeln die Hochschulen ihr Forschungs- und Innovationspotenzial mit und für außeruniversitäre Partner in den Regionen vor Ort, um wichtige gesellschaftliche Veränderungen zu bewältigen, Lebensqualität und Nachhaltigkeit zu fördern.

Durch die Bündelung der Kräfte will ENLIGHT einen offenen, integrierten Raum schaffen, in dem unsere Lernenden, Lehrenden und Forschenden gemeinsam studieren, lernen und arbeiten können, der die Mobilität von Studierenden und Mitarbeitern und den lebenslangen Zugang zum besten Bildungsumfeld ermöglicht, um die F&I-Kapazitäten zu vernetzen und die Wirkung durch die systemische gemeinsame Nutzung von Ressourcen zu maximieren.

ENLIGHT zielt darauf ab, die Art und Weise, wie wir globale Herausforderungen angehen, zu verändern und unsere Lernenden, Lehrenden und Forschenden in die Lage zu versetzen, sich mit komplexen Nachhaltigkeitsfragen auseinanderzusetzen. Um unsere zukunftssichere Bildungs- und F&I-Agenda zu entwickeln, konzentrieren wir uns auf sechs übergreifende Herausforderungen, die für das gesellschaftliche Wohlergehen und die Nachhaltigkeit entscheidend sind: Gesundheit und Wohlbefinden, Digitalisierung, Klimawandel, Energie und Kreislaufwirtschaft, Gerechtigkeit sowie Kultur und Kreativität. .



Abgeschlossene Projekte:

Von Oktober 2016 bis September 2021 wurde das Projekt "Göttinger Modell der Internationalisierung der Curricula" durch zentrale Studienqualitätsmittel gefördert. In unterschiedlichen Fakultäten wurden insgesamt 36 Lehrentwicklungsprojekte durchgeführt. Im Fokus des Projekts stand die gezielte Verbindung von Internationalisierung der Curricula und Digitalisierung.

Lehrende wurden durch das zentrale Projekteam, den Bereich Digitales Lernen und Lehren sowie durch das Videoteam der SUB dabei unterstützt, flexibel und nachhaltig einsetzbare Blended Learning bzw. online Einheiten zu entwickeln und deren erstmaligen Einsatz in der Lehre zu erproben. Vor der Pandemie wurden rund 70 Gastlehrende aus verschiedenen Nationen (darunter beispielweise Australien, China, Indien, Südafrika, USA, Großbritannien, Italien, Slowenien oder Schweden) eingeladen, die an der Curriculumsentwicklung beteiligt waren und für Videoimpulse, beispielsweise in Form von Kurzvorträgen, Expertengesprächen und Lernvideos zur Verfügung standen. Als Expert*innen für das jeweilige Thema ermöglichten die Gastlehrenden Einblicke in lokale Gegebenheiten, erklärten soziokulturelle, ökonomische, politische oder religiöse Phänomene aus ihrer Perspektive oder erleichterten vergleichende Zugänge zu einer Forschungsfrage. Nach der Postproduktion wurden diese audiovisuellen Lernmaterialien gemeinsam mit den Lehrenden durch weitere Materialien, Aufgaben und (Selbst)tests sowie Interaktionsmöglichkeiten ergänzt. Diese Einheiten sind nun – je nach Lehrprojekt – an spezifische, regelmäßig angebotene (Wahl-)Pflichtveranstaltungen gebunden oder können flexibel, teilweise auch fach- und fakultätsübergreifend in den Kontexten unterschiedlicher Lehrveranstaltungen nachhaltig genutzt werden, um die Präsenzlehre zu unterstützen und die „Internationalisierung zu Hause“ zu befördern. Insgesamt sind so über 130 Lerneinheiten mit ca. 300 Lernvideos entstanden.

Im Rahmen des Projektes wurden auch acht virtual exchange Formate entwickelt, pilotiert und die die Curricula verschiedener Studiengänge integriert. Gemeinsam mit Lehrenden aus Belgien, Estland, Georgien, Italien, Israel, Türkei, Belarus, Russland, Tunesien, Uganda, Brasilien, China wurden interaktive Lernformate geschaffen, die den Studierenden eine internationale Erfahrung losgelöst von physischer Mobilität bieten und dazu beitragen, Hochschulkooperationen zu intensivieren.

Im Rahmen der DAAD Sonderausschreibung IVAC (International Virtual Academic Collaboration) wurde die Universität Göttingen mit dem Projekt "Perspektivenwechsel - Globales Lernen: Interkulturelle Erfahrungen und interdisziplinäre Vielfalt" von September 2020 bis September 2021 gefördert. "Perspektivenwechsel" baute auf den Erfahrungen im Projekt “Internationalisierung der Curricula“ auf und hat zur Stärkung internationaler Partnerschaften beigetragen. Digitale Kooperationsformate wurden gemeinsam mit Lehrenden von Partneruniversitäten aus Italien, Serbien, Ungarn, Kanada, China und Indien entwickelt und ins Curriculum integriert. Außerdem fand in diesem Rahmen des IVAC Festival statt und ein digital badge wurde pilotiert.

Internationale Kooperation neu denken und Digitalisierung als Chance begreifen ist angesichts der aktuellen Situation im Zusammenhang mit der Corona-Krise unumgänglich geworden. Mit dem Programm "Internationale Mobilität und Kooperation digital" (IMKD) will der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) die Hochschulen maßgeblich dabei unterstützen. Das Göttinger Projekt "liveSciences³ - Transnational digital vernetzte Lebenswissenschaften" ist eines von bundesweit sechs Projekten, das sich unter insgesamt mehr als 70 Anträgen durchsetzen konnten und ab April 2020 für drei Jahre eine DAAD IMKD Förderung von insgesamt rund 2,2 Millionen Euro erhält. Für das Vorhaben liveSciences³ hat die Universität Göttingen gemeinsam mit ihren internationalen Partneruniversitäten in Chile, Costa Rica, Frankreich, Dänemark, Niederlande und Bosnien und Herzegowina ein umfangreiches Bündel von miteinander verwobenen digitalen Maßnahmen konzipiert, um die Student International Journey durch digitale Serviceangebote zu vereinfachen und durch digital gestützte transnationale Lehr- und Lernangebote zu bereichern.