Systematische Abteilung
Arten, Gattungen und Familien der Blütenpflanzen: das System
Vorbei an mächtigen Fichten, Tannen und Kiefern oberhalb des großen Teiches gelangt man in die Systematische Abteilung, die in den Jahren 2003-2008 nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen publikumsgerecht umgestaltet wurde und jetzt als „Evolutionsgarten“ über den neuesten Stand der Forschung zur Gliederung des Pflanzenreiches informiert. Hier können sich die Studenten die klassischen Merkmale etwa der Nelken- und Rosengewächse, der Schmetterlingsblütler, Lippenblütler und Korbblütler und anderer wichtiger Pflanzenfamilien aneignen. Schließlich sind auch im Zeitalter moderner molekulargenetischer Forschung Grundkenntnisse z.B. über den Aufbau von Blüten und Früchten wichtig, um Pflanzen zu erkennen und einordnen zu können, und wir müssen aufpassen, dass im Trend der „Molekularisierung“ der Biologie aus ehemaligem biologischem Allgemeingut wie „klassischer Pflanzenkunde“ nicht eine Geheimwissenschaft alternder Spezialisten wird (Link: Für unsere Studenten).Nach seiner Umgestaltung spiegelt unser „System“ in der Anordnung der Pflanzenfamilien zugleich den Verlauf der Evolution wieder: Wenn wir das System, beginnend bei der Pergola mit den Pfeifenwinden, von West nach Ost erkunden, können wir uns auf einem gedachten Zeitstrahl von den ursprünglichsten Bedecktsamigen Blütenpflanzen (Magnolien, Seerosen, Gewürzsträucher) bis zu den erdgeschichtlich jungen Lippenblütlern und Korbblütlern bewegen. Magnolien und Verwandte, aber auch etwa die Hahnenfußgewächse, sind erdgeschichtlich alt und zeigen in Blüte und Frucht ursprüngliche Merkmale, wie sie schon den ersten Blütenpflanzen der späten Kreidezeit zu eigen waren. Demgegenüber stehen Familien mit "modernem" Blütenbau und abgeleiteten Merkmalen, etwa die Rötegewächse, Doldenblütler, Lippenblütler und Korbblütler. Die modernen Bedecktsamigen Blütenpflanzen zerfallen in Zweikeimblättrige und Einkeimblättrige. Erstere haben meist fünfzählige Blüten und breite, oft geteilte Blätter, die Einkeimblättrigen dreizählige Blüten und meist schmale, grasartige Blätter.
Auch das südöstliche Viertel des Systems gehört den Einkeimblättrigen und ist mit seinen tabellenartigen, schmalen Beeten der letzte Zeuge der klassischen Systemanlage. Als „Gräserstück“ zeigt es heute eine ansehnliche Sammlung von ca. 250 Grasartigen aus aller Welt. Viele der ebenfalls einkeimblättrigen Liliengewächse, Iris- und Amaryllisgewächse sind frühblühende Zwiebelpflanzen, die im Sommer einziehen und scheinbar leere Beete hinterlassen.
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