DFG-Projekt: Enzyklopädie als Wissensformat. Das Beispiel der Erzählforschung (1955 bis 1975)

Das Projekt hat eine Laufzeit von zunächst zwei Jahren (August 06-August 08)

Das Projekt ist Teil eines Verbundprojektes zur Vorbereitung einer DFG-geförderten Forschergruppe. Dieses trägt den Titel: Volkskundliches Wissen und gesellschaftlicher Wissenstransfer. Zur Produktion kultureller Wissensformate im 20. Jahrhundert. Der Forschungsverbund von fünf Instituten des Faches Volkskunde/Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie/Empirische Kulturwissenschaft dient der Erprobung und Stärkung innerdisziplinärer wie interdisziplinärer Zusammenarbeit, der Entwicklung von kooperativen Forschungsmodellen und der Bearbeitung wissenschaftstheoretisch relevanter Fragestellungen auf dem Feld der Wissensproduktion und des Wissenstransfers.

Informationen über den Verbund finden sich in den dgv-Mitteilungen 4/2006 [PDF].

Das Göttinger Teilprojekt untersucht die enzyklopädischen Formate im Fach Volkskunde am Beispiel der deutschsprachigen folkloristischen Enzyklopädien. Erzählforscher (und die in dieser Zeit weniger zahlreichen Erzählforscherinnen) scheinen im deutschsprachigen Bereich in besonderem Maße mit Enzyklopädien verbunden gewesen zu sein. Diese besondere Verbindung erklärt sich sowohl aus den Besonderheiten des Faches Volkskunde als auch des Teilbereiches "Erzählforschung". In den 1920er Jahren wurden erstmals drei Großprojekte in Angriff genommen, von denen die zwei nicht umgesetzten bzw. die unvollendeten Projekte in den 1950er Jahren eine Wiederaufnahme erfuhren. Das "Handwörterbuch der Sage" sowie die "Enzyklopädie des Märchens" bildeten Mitte der 1950er Jahre zwei Projekte im Rahmen eines geplanten volkskundlich-erzählforscherischen Dreigestirns. Das erfolgreiche Projekt war die "Enzyklopädie des Märchens", heutzutage eines der renommiertesten Handwörterbücher der Erzählforschung. Ausgehend vom Verständnis der folkloristischen Enzyklopädien als kulturell vermittelten Wissensformaten fragt das Projekt nach dem in Enzyklopädien festgeschriebenen und kommunizierten Wissen. Dabei geht es weniger um die konkerten Inhalte als vielmehr darum, wie diese in einem komplexen Prozess ausgehandelt wurden. Welche Akteure wirkten an der Definition, Produktion und Vermittlung von Wissen mit? Welche Rolle spielten Räume und spezifische soziale Milieus? Das Projekt untersucht Texte und Paratexte der betreffenden Enzyklopädien, und unterzieht u. a. historisch-archivalische Quellen einer qualitativ hermeneutischen Analyse.

Näheres zum Verbundprojekt und den Teilprojekten siehe demnächst unter: www.volkskundliches-wissen.de

Leitung:

Prof. Dr. Regina Bendix

Bearbeiterin:

Dr. Michaela Fenske

Kontakt:

Dr. Michaela Fenske: mfenske2@gwdg.de