Sabine Baudisch
1. Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Nach meinem sozialwissenschaftlichen Studium mit dem Schwerpunkt Medien- und Kommunikationswissenschaften habe ich ein Volontariat in einer Münchner PR-Agentur absolviert und anschließend in der Agentur als Junior-Beraterin gearbeitet. Schon während dieser Zeit war es mir sehr wichtig, den Bezug zur PR-Forschung nicht zu verlieren. Deshalb nahm ich im Juli 2009 zusätzlich eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung an der LMU an. Nach über zwei Jahren in der PR-Agentur suchte ich eine neue Herausforderung und wechselte in die Pressestelle des Planungsverbandes Äußerer Wirtschaftsraum München.
2. Wer hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt? Hatten Sie Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben?
Vorbilder im klassischen Sinne habe ich keine. Unterstützung habe ich von vielen Seiten erfahren, seien es ehemalige Kolleginnen oder auch Freunde und Freundinnen, die einen dazu ermutigen, auch einmal Wege abseits klassischer Karrierepfade zu beschreiten.
3. Wenn Sie an Ihre aktuelle Arbeit denken, können Sie positive wie auch negative Aspekte nennen?
Da ich allein für die Pressearbeit des Verbandes verantwortlich bin, habe ich viele Gestaltungsspielräume, kann meine eigenen Ideen in die Tat umsetzen und sehr eigenständig arbeiten. Manchmal fehlt mir jedoch der fachliche Austausch in einem PR-Team.
4. Wie stellen Sie Ihre „Work-Life Balance“ her, also die Vereinbarkeit, bzw. den Einklang von Beruf und Privatleben?
Ich habe derzeit eine Halbtagsstelle im Planungsverband und eine Halbtagsstelle an der Universität. Im Verband haben wir eine sehr flexible Gleitzeitregelung und für die Universität arbeite ich größtenteils von zu Hause aus – ich kann mir meine Arbeitszeit insgesamt also sehr frei einteilen.
5. Was sind Ihre persönlichen Interessen, die vielleicht auch zu Ihrem Beruf geführt haben?
Ich bin sehr vielseitig interessiert. Vielleicht fällt es mir deshalb etwas leichter, mir neue Themenbereiche zu erschließen und diese für meine Arbeit aufzubereiten.
6. Mit welchen Problemen hatten Sie während Ihres Karriereverlauf zu kämpfen?
Bisher hatte ich noch keine großen Probleme, aber das kommt für Frauen ja erfahrungsgemäß auch erst, wenn sie ganz nach oben auf die Karriereleiter wollen. Bis dahin habe ich noch ein paar Stufen zu klettern.
7. Welche Empfehlungen haben Sie für Absolventinnen in diesem Berufsfeld?
Ich habe es mir abgewöhnt, mein Licht unter den Scheffel zu stellen oder mich bei Gehaltsverhandlungen zurückzuhalten. Männer treten sehr viel selbstbewusster auf und fordern das ein, was Ihnen zusteht. Warum sollten Frauen das nicht auch tun?
8. Spielt Gleichstellungsarbeit in Ihrem Berufsfeld eine Rolle? Wie beurteilen Sie die Geschlechterverhältnisse und Ihre Rolle als Frau in Ihrem Beruf?
In der PR ist der Frauenanteil insgesamt sehr hoch – vor allem unter den BerufsanfängerInnen. Auf den Führungspositionen sind jedoch auch hier Männer noch deutlich überrepräsentiert. Auch im Verband sind die Führungspositionen – bis auf eine – ausschließlich mit Männern besetzt. Abgesehen von der grundsätzlichen Unausgeglichenheit in nahezu allen Berufszweigen, habe ich persönlich damit bisher keine Probleme gehabt.