Vollmechanisierte Landschaftspflege in Naturschutz- und FFH-Gebieten






Schritte der Maschinenentwicklung


Die Idee zur Entwicklung einer Spezialmaschine für die Landschaftspflege entstand 2003, basierend auf vorangegangenen Forschungen in der Abteilung Agrartechnik. Diese Forschungsreihe lässt sich bis zum Ende der 1980er Jahre zurückführen. Ausgangpunkt ist die Entwicklung einer Erntemaschine für Pappeln in Kurzumtriebsplantagen, die bereits auf dem Schneckenhackerprinzip basiert und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde.




Pappelerntehäcksler

Nach längerer Entwicklungsarbeit, die hier nicht im Einzelnen dargestellt werden soll, konnte bereits Anfang der 1990er Jahre der bis heute so genannte "Göttinger Gehölzmähhäcksler" präsentiert werden. Die einfache und leichte Bauweise hatte vielversprechende positive Eigenschaften in sich vereint hinsichtlich Maschinenmasse und Annahmeverhalten auch von Pappeln. Ein Nachteil war die noch sehr heterogene Hackschnitzelstruktur, die aus der Bearbeitung der relativ homogenen Bestände resultierte. Insofern war eigentlich weiterer Forschungsbedarf vorhanden, der jedoch aufgrund der plötzlich geänderten Rahmenbedingungen (im wesentlichen der Abfall des Preises für Heizöl) nicht mehr realisiert werden konnte, da keine weiteren Mittel für die Forschung in diesem Bereich einzuwerben waren. Insofern handelt es sich bei der von Prof. Wieneke (ehemaliger Direktor des Instituts für Agrartechnik Göttingen) und Herrn Forstdirektor Karl Döhrer initiierten Entwicklung um einen noch nicht ausgereiften Prototyp.





"Brasilien-Häcksler" Tritucap 1 und Tritucap 2

Im Rahmen des vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) geförderten Projektes „SHIFT Capoeira“ wurde der Einsatz der Mulchwirtschaft in der tropischen Feld Wald Wechselwirtschaft (sog. „Shifting Cultivation“) als Ersatz zur bisher typischen Brandrodung untersucht. Die negativen Begleiterscheinungen bei der Beseitigung der Brachevegetation, dem so genannten Sekundärwald, durch das Brennen (Nährstoffdeportation, Bodenerosion etc.) sollten durch die mechanische Zerkleinerung des Materials und der Schaffung einer Mulchdecke vermieden werden. Die Aufgabe der Abteilung Agrartechnik im Projekt bestand darin eine geeignete Bearbeitungsmaschine zu entwickeln, die eine Zerkleinerung des unstrukturierten Aufwuchses und eine gleichmäßige Verteilung des Mulchmaterials über die Fläche ermöglicht ohne in den Boden einzugreifen.
Die auf Basis des „Göttinger Gehölzmähhäckslers“ konzipierte Maschine wurde in mehreren Entwicklungsschritten an die in tropischen Wechselsystemen vorherrschenden Bedingungen angepasst und im Rahmen des Forschungsprojektes über einen längeren Zeitraum im Norden Brasiliens eingesetzt.

Das Projekt SHIFT-Capoeira und damit die aktive Beteiligung der Abteilung Agrartechnik am Projekt endete im Herbst 2002. Die Maschinenentwicklung für Brasilien musste damit leider zum Halten kommen. Es hat sich aber gezeigt, dass auch in Deutschland ähnliche Bedürfnisse herrschen, nämlich in der Landschaftspflege, wo es praktisch keine Maschine gibt, die ohne Bodeneingriff Material absägen, verladen und somit von der Fläche räumen kann. Aus diesen Bedürfnissen heraus ist die Tritucap 3 enstanden.





Landschaftspflegehacker 2005

Den besonderen Anforderungen an die Maschine, die beim Einsatz in der Landschaftspflege erwachsen sind, kann nur durch eine grundlegende Überarbeitung des Maschinenkonzepts begegnet werden. Während in der Kurzumtriebsplantage überwiegend eher geordnete Bestände anzutreffen sind (Reihenkultur mit relativ homogenem Pflanzenbestand) sind in der Lanfschaftpflege höchst verschiedenartige Pflanzen zu bearbeiten. Dies betrifft sowohl die Wuchsform, als auch die Eigenschaften des Holzes. Insbesondere der sparrige Wuchs von Schwarz- und Weißdorn