In Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen der Georg-August-Universität Göttingen konnten in den letzten Jahren verschiedene Forschungs- und Ausstellungsprojekte eingeworben werden.
AKTUELL
Land Niedersachsen fördert Projekt „Digital Forest“ an der Universität Göttingen
„Digital Forest – Ein Echtzeit-Monitoring-System für Folgen des Klimawandels in Wäldern“ lautet der Titel eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Göttingen. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen ein neuartiges System entwickeln, mit dem sich die Auswirkungen von Klimaextremen auf Wälder in Echtzeit verfolgen lassen. [mehr]
Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten in den Sammlungen der Universität Göttingen
Die Debatten um menschliche Überreste in musealen Einrichtungen, die in Deutschland hauptsächlich durch die Pläne zum Humboldt-Forum in Berlin angestoßen wurden, haben auch akademische Sammlungen nicht unberührt gelassen, wobei eine kritische Auseinandersetzung um die Herkunft ihrer Bestände und deren Einsatz in Forschung und Lehre bisher nur in Ansätzen existiert. Das von der VolkswagenStiftung auf drei Jahre finanzierte Provenienzforschungsprojekt möchte – ausgehend von zwei Beständen menschlicher Überreste aus (proto-)kolonialen Kontexten in Göttinger Sammlungen – deren Herkunft, die Umstände ihres Erwerbs, ihr Transfer und ihre Transformation zu „Wissensdingen“ in akademischen Sammlungen und ihren Einsatz zu Lehr- und Forschungszwecken in den Blick nehmen. [mehr]
Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur]
Ab etwa 1920 entwickelte der Experimentalphysiker Robert Wichard Pohl (1884-1976) in Göttingen ein innovatives Lehrkonzept: Er konstruierte spezielle Aufbauten für Demonstrationsversuche, die als Schattenprojektionen an die Hörsaalwand geworfen wurden. Dazu erschien ab 1927 ein dreibändiges Lehrbuch, dass bisher in 24 Auflagen erschien und in welchem Schattenrisse zahlreicher Versuche abgedruckt sind.
Mit einem Fokus auf Instrumenten und deren Vorführung leistet das Forschungsprojekt einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, zur Geschichte und Praxis der instrumentengestützten Lehren in den Naturwissenschaften und der Physik in Göttingen. [mehr]
Die VolkswagenStiftung fördert das Forschungskolleg "Wissen | Ausstellen. Eine Wissensgeschichte von Ausstellungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts" im Rahmen ihrer Ausschreibung Wissenschaft und berufliche Praxis in der Graduiertenausbildung. Das Kolleg ist an der Georg-August-Universität Göttingen angesiedelt und wird in Kooperation mit Museen im In- und Ausland realisiert. In acht Themenschwerpunkten (Kolonialismus, Migration, Krieg, Ethnologie, Wikinger, Bilder, Ethik und Wissenschaft) wird das interdependente Feld von Wissen und Ausstellen erforscht. [mehr]
ABGESCHLOSSEN
Im Rahmen des Provenienzforschungsprojektes wurde von August 2017 bis Juli 2019 die Herkunft von 430 histologischen Schnittserien menschlicher Embryonen und Föten in der sogenannten „Humanembryologischen Dokumentationssammlung Blechschmidt“ am Zentrum Anatomie der Universität Göttingen untersucht. Die Präparate waren Grundlage für das wissenschaftliche Lebenswerk des Anatomen Erich Blechschmidt (1904-1992), der von 1942 bis 1973 das damalige Anatomische Institut leitete. International bekannt sind die 61 großformatigen, öffentlich zugänglichen Lehrmodelle im Zentrum Anatomie zur Entwicklung des Menschen, die auf Basis der Schnittseriensammlung erstellt wurden. [mehr]
Eine Ausstellung der Zentralen Kustodie
Strenger Gelehrter oder verwirrter Professor, menschenrettender Superheld oder Mad Scientist: gesellschaftliche Vorstellungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind vielfältig und divers. Auch an Universitäten wurden seit jeher Portraits ihres Personals angefertigt, ausgestellt und gesammelt. Solche Portraits geben Auskunft darüber, wer in der jeweiligen Institution als dazugehörig gilt. Sie sind geprägt durch die jeweils herrschenden Ideale von Wissenschaftlichkeit und spiegeln das Selbstbild von Gelehrten ebenso wider, wie das der Universität.
Die Ausstellung „Face the Fact“ wurde von der Zentralen Kustodie und der Kunstsammlung gemeinsam mit Studierenden konzipiert. Sie zeigt anhand des reichen Portraitbestands der Universität Göttingen Kontinuitäten und Veränderungen in der gelehrten und universitären Selbstrepräsentation: Vom opulenten Auftragswerk in Öl oder Marmor des 18. und 19. Jahrhunderts über Druckgrafik und Studioportraits bis zum Massenphänomen Fotografie im 20. und 21. Jahrhundert wird Wissenschaftlichkeit auf jeweils andere Art und Weise in Szene gesetzt. [mehr]
Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse
Kunstgeschichte, Archäologie oder Ethnologie – wie beeinflussten universitäre Sammlungen des 18. Jahrhunderts die Entwicklung dieser Fächer? Welche Rolle spielte dabei das Königlich Academische Museum, das 1773 in Göttingen gegründet wurde? Mit rund 500.000 Euro fördert die VolkswagenStiftung vier Jahre lang das Projekt „Sammeln erforschen – Geschichte und wissenschaftliche Aktualisierung der Göttinger Universitätssammlungen im Kontext museumstheoretischer und ethnologischer Diskurse“. Das Forschungsprojekt wurde gemeinsam von der Zentralen Kustodie der Universität Göttingen und dem Lehrstuhl für Sammeln und Ausstellen in Theorie und Praxis an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin entwickelt. [mehr]