Finished projects
The comparative analysis of the situation of Syrian refugees in the region's main host countries builds primarily on document analysis and grey literature up to mid-2016. By presenting registration trends and entry policies, looking at shelter and service provision and discussing prospects for integration, the comparative analysis provides an overview of country-specific regulations in dealing with the displacement. The regional comparison of policies and governance structures moreover shows how political objectives and the different forms of statehood in Turkey, Jordan and Lebanon shape the assumption of responsibility for the refugees and the relationship with UNHCR and humanitarian organisations as a whole. While Turkey and Jordan - each in their specific way - formulate clear regulations for UN and non-governmental organisations, Lebanon stands out due to its laissez-faire policy towards the massively growing humanitarian sector. In addition to that, the prohibition against establishing new, official refugee camps and the informality of the reception policies, have favoured the activation of the different social, economic and political connections between the Syrian and the Lebanese society.
Marlene Becker
Please Mind the Gap: Eine kulturanthropologische Policy-Analyse der Regierung von Klima_flucht
Asyl für Klima_flüchtlinge? Im Zuge des Klimawandels ist nicht nur in der Europäischen Union, sondern auch international eine Debatte über die Rechtsstellung von Klima_flüchtlingen entbrannt, der die Frage zugrunde liegt, welche Fluchtgründe als politisch legitim erachtet werden und welche nicht. Marlene Becker beleuchtet im Rahmen einer kulturanthropologischen Policy-Analyse die Genese der Figur des Klima_flüchtlings, untersucht die Voraussetzungen zur Entstehung politischer Handlungsräume und setzt sich mit der Wissensproduktion im Politikfeld auseinander. Die vorliegende Studie hinterfragt kritisch gängige migrationspolitische Kategorien und hegemonial gewordene Klima_fluchtdiskurse im Kontext des europäischen Grenz- und Migrationsregimes sowie der globalen Klima-Governance. Die Studie zeichnet detailreich nach, wohin sich die Debatte über Klima-Asyl entwickelt hat.
Isabel Dean
Good ʻeducation for everyoneʼ? Multiple discrimination in the transition to primary schools in Berlin
Isabel Dean analyses in her PhD-project negotiation processes and dynamics of discrimination in the transition to primary schools in Berlin. Kindergarten and primary schools are – in opposition to polynominal secondary schools – generally said to be educational stages, where all children learn together, that is to say independently of their diverse social and national, ethnical or cultural backgrounds. Nevertheless, there also occur racist and multiple discrimatory routines. Isabel Dean works in her analysis with the concept of the biopolitical assemblage (vgl. Pieper/Panagiotidis/Tsianos 2011). This approach allows her to capture and outline the linked forms of discrimation on different levels. She examines institutional and juridical arrangements and specifications, discursive demands for assimilation, market mechanisms in schooling in the sense of New Public Management, as well as gendered and racialized logics of help and dynamic processes of subjectivation between hegemonial adressing and the desire for different conditions.
Stephan Dünnwald
The Virtue of Transnational Migration - Remittances, Circular Migration and Return: a Contribution to Development?
Under the title: "The Virtue of Transnational Migration - Remittances, Circular Migration and Return: a Contribution to Development?" Stephan Dünnwald examines the influences of migration, remittances and return on societies of origin in Mali and Cape Verde. The research centres on migrants’ strategies in coping with difficult situations and high expectations. In Mali as well as in Cape Verde the success of a migratory project is crucial for the prestige and honour of a migrant as well as his/her family. How are migrants dealing with failed migration, and how are deportees welcomed by the family back home? Who is carrying the risks within the migration & development nexus?
Miriam Gutekunst
Grenzüberschreitungen. Migration, Heirat und staatliche Regulierung im Europäischen Grenzregime. Eine Ethnographie
According to Article 16 of the Universal Declaration of Human Rights, marriage and family are two rights protected by both society and the state. As part of the European Border Regime, this grants "third country nationals" the right to enter the Schengen area if married to a citizen of the European Union. Simultaneously, however, European states attempt to regulate and control this way of entering Europe. Therefore, persons from "third countries with a visa requirement" wanting to join a partner in the European Union are confronted with various requirements and technologies of control. In her dissertation project, with the example of Morocco/Germany, Miriam Gutekunst analyses "migration through marriage" and considers the question of how and why different actors, institutions, discourses and practices govern this migration route.
Sulamith Hamra
Projekt ‚Integration‘. Berliner Stadtteilmütterprojekte als Aushandlungsraum städtischer Integrationspolitik
Integration ist ein umkämpftes und von vielfältigen Rassismen geprägtes Thema. Dies zeigt sich sowohl in gesellschaftlichen Debatten als auch in der Umsetzung politischer Maßnahmen. In ihrer ethnografischen Fallstudie untersucht Sulamith Hamra die komplexen Dimensionen städtischer Integrationspolitik am konkreten Beispiel von vier sogenannten Stadtteilmütterprojekten in Berlin. Im Fokus der Beobachtung liegen Aushandlungsprozesse um die praktische Realisierung dieser Projekte und deren integrationspolitische und repräsentative Bedeutung. Berliner Stadtteilmütterprojekte und ihre Umsetzungen werden über mehr als zehn Jahre beobachtet und in ihren Logiken und Widersprüchlichkeiten sichtbar gemacht. Die Problematiken fehlender Arbeitsmarktzugänge und die Rolle politischer und medialer Darstellungen von integrationspolitischen Maßnahmen in Deutschland werden dabei in ihrer interaktiven Verschränkung deutlich.
Bernd Kasparek
Europa als Grenze. Eine Ethnographie der Grenzschutz-Agentur Frontex
Mit der Europäischen Grenz- und Küstenwachagentur Frontex hat die Europäische Union erstmalig eine uniformierte und bewaffnete Polizeieinheit geschaffen. Bernd Kasparek legt eine detaillierte Analyse der Entstehung und Entwicklung der Agentur vor. Durch eine Genealogie der europäischen Grenze und eine ethnographische Rekonstruktion der Krise Schengens untersucht er das lange Projekt der Europäisierung des Grenzschutzes. Im Zentrum steht die Analyse sich wandelnder Rationalitäten, die sich in politischen und technischen Programmatiken niederschlagen. Dabei wird deutlich, dass das Regieren der Grenze und der Migration gleichzeitig die Frage nach dem Regieren Europas bedeutet
Birgit Niess
Lampedusa in Hamburg – Wie ein Protest die Stadt bewegte. Eine Ethnografie
Lampedusa in Hamburg: Im Mai 2013 gingen über 300 Migrant_innen auf Hamburgs Straßen, um ihre Rechte einzufordern und ihre zwangsweise Rückführung nach Italien zu verhindern. Ihr Protest versetzte die Stadt, ihre Bürger_innen, ihre Debatten und Grenzen in Bewegung. Die Protestierenden machten die europäische Migrationspolitik und ihr Scheitern sichtbar und stellten bestehende Konzepte von Bürgerschaft grundsätzlich infrage. Vor allem aber überraschten sie durch ihr Handeln als Bürger_innen Europas – ein Handeln, das in gängigen Bildern von leidenden, an den Rand gedrängten Migrant_innen nicht vorgesehen ist. Birgit Niess begleitet in dieser Ethnografie den Alltag der beginnenden Protestbewegung und stellt dabei immer wieder die Perspektive der Lampedusa in Hamburg-Mitglieder in den Vordergrund. Wie sah ihr Alltag in der Warteschleife aus? Welche Bündnisse und welche Brüche entstanden dort, wo sich die Protestbewegung und zivilgesellschaftliche Organisationen wie Kirchen und Gewerkschaften begegneten? Wie wurden hier Rechte verhandelt? Mit vielen Alltagserlebnissen, Begegnungen und Originaltönen zeichnet sie ein vielschichtiges, widersprüchliches Bild einer gleichermaßen dynamischen und brüchigen Bewegung, die sich eher mit Fragen als mit Antworten greifen lässt.
Simona Pagano
„Nomadin-Sein“ im „Dorf der Solidarität“. Eine kritische Ethnografie zu Camps für Rom_nja in Rom
Simona Pagano hat sich in ihrer Dissertation mit institutionell eingerichteten Camps für Rom_nja und Sint_izze in Rom beschäftigt. Bei diesen Camps handelt es sich um segregierende und marginalisierende Orte, die die Teilhabechancen der Bewohner_innen stark beschneiden. In ihrer Ethnografie begleitet Simona Pagano Bewohner_innen dieser Camps in ihrem Alltag und arbeitet mit einem intersektionalen Ansatz heraus, wie sich Machtverhältnisse wie Rassismus, Sexismus und Klassismus verdichten und auf das Leben dieser Frauen einwirken. Weiterhin untersucht Simona Pagano, wie der Raum des Camps durch ebendiese Machtverhältnisse geformt wird und seinerseits auf Subjektivierungsprozesse einwirkt. Kritische Rassismusforschung, feministische (und) postkoloniale Theorien und Ansätze sowie die ethnografische Regimeanalyse sind die wichtigsten theoretischen und methodischen Zugänge der Dissertation.
Lisa Riedner
Arbeit! Wohnen! Urbane Auseinandersetzungen um EU-Migration – Eine Untersuchung zwischen Wissenschaft und Aktivismus
EU-Migrant*innen treten gegen Lohnbetrug ein, protestieren gegen Polizeirepression, fordern das Recht auf ein Existenzminimum und auf Wohnraum. Arbeit! Wohnen! geht von diesen urbanen Konflikten (2009-2014) aus und untersucht, wie EU-Migration in München regiert wird. Unter den Bedingungen der EU-Freizügigkeit wird der Zwang zur Arbeit immer weiter radikalisiert. Auch bundespolitische und EU-europäische Prozesse spielen dabei eine Rolle. In Zeiten von Nationalprotektionismus und neuem Rassismus, Sozialabbau und der Prekarisierung von Arbeit gibt das Buch von Lisa Riedner Anstöße für eine transnationale politische Praxis in Wissenschaft und Aktivismus. Mit „Konflikt als Methode“ stellt es eine eigene Spielart intervenierender Forschung vor und ist theoriepolitisch als Versuch einzuordnen, die soziale Frage in transnationalen Verhältnissen zu stellen sowie Kämpfe der Migration in kapitalistischen Verhältnissen zu kontextualisieren.
Mathias Rodatz
Neue urbane Ordnungen der Migration. Staatsrassismus in der neoliberalen ›Stadt der Vielfalt‹
Mathias Rodatz is doing research on the current strategies of German cities on the governance of migration and therefore is looking at the example of Frankfurt am Main. Those politics are not staying within the narrow limits of integration and policies on foreigners ("Ausländerpolitik"), but they focus on the "diversity" of urban populations using integrationist concepts that put emphasis on potentials. Using governmentality theory and concepts from actor-network-theory the project is analyzing what forms of political intervention have been established recently and what kind of concrete effects practices following this interventionist mode are causing in different urban districts.
Susanne Schmelter
Humanitarian Government and Displacement from Syria. Ethnographic Investigations on the Migration and Border Regime in Lebanonn
This cumulative dissertation by Susanne Schmelter examines current developments in dealing with displacement from Syria and focuses on the role of humanitarianism in the migration and border regime. In doing so, it researches in particular two fields that have so far been little explored in humanitarianism literature: the role of non-Western actors in the humanitarian regime and migrant positions in relation to the "humanitarian border" (Walters 2011). Building on extensive ethnographic research between 2013 and 2018, the dissertation is designed as a multi-level analysis. Framed by an introduction and a summary, the main part consists of six, mainly peer-reviewed articles, which move from the macro via the meso to the micro-level. Namely, from the regional comparison of policies towards the Syrian displacement via the national level of humanitarian organisations in Lebanon, with a focus on Islamic or Gulf-financed humanitarian engagement, to the lived realities of refugees and their contact points with"humanitarian government" (Fassin 2007). (more...)
An ethnographic mapping of the differently positioned humanitarian actors in Lebanon - based on interviews with representatives of UN institutions, international NGOs, local secular NGOs, Islamic associations, Syrian activists and initiatives in 2014 - shows that the UNHCR-led coordination efforts involve by far not all actors in the humanitarian sector. Local organisations and activists, for example, complained about the lack of involvement and recognition of their expertise. Associations with an Islamic background also criticised inadequate coordination. However, due to funds from the Gulf they were able to carry out projects independently of UNHCR and to set up their own coordination structures.
In-depth research on approaches and organisational structures of Islamic and Gulf-financed humanitarian engagement focuses on the umbrella organisations URDA and I'tilaf. The analysis of the empirical material, which includes 20 semi-structured interviews with representatives of the umbrella organisations and their member organisations, field visits in the north of Lebanon and the Bekaa Valley in 2014 and 2016 as well as document analyses, shows ambivalences of the predominantly Gulf-funded humanitarian engagement. For example, interview partners have repeatedly expressed the desire for better coordination with the UN-led system and at the same time emphasised the advantages of their own approaches - such as lower administrative costs, faster and less bureaucratic action, proximity to the realities of those affected as well as the recognition and incorporation of religious and social values into local work. However, a poorly developed reporting system, a lack of transparency and the prevalence of ad hoc services also hinder long-term planning and cooperation. The research highlights opportunities and obstacles to multilateral action in Lebanon's humanitarian field, both on an operational and a discursive level and reflects them in the context of global trends and debates on the cooperation between emerging donors and the UN system.
Notably in 2014 and 2015, questions about opportunities to leave the region seemed omnipresent among Syrians in Lebanon. Based on extensive phases of (participatory) observation and numerous discussions and conversations (until 2018), the humanitarian border is traced and analysed as it manifests in the nexus of migration struggles (Casas-Cortes et al. 2015) and humanitarian government. For example, when Syrian activists encounter in Lebanon's humanitarian field the anti-politics (Ferguson 1994) of the NGO sector and the politics of life (with its hierarchies between “lives to be risked and lives to saved") (Fassin 2007); when vulnerability criteria of so-called humanitarian admission programmes define travel opportunities and contribute to a dichotomy of compassion versus rights (Fassin 2010 / Ticktin 2011); when irregular migration towards Europe, even though it can be understood as a demand for human rights, is still exposed to the humanitarian dispositive when travelling or arriving to Europe; and when the fragmentation of social bonds undermines social and political narratives (also) among those who have remained in Lebanon, while the precarious living conditions exacerbate dependencies on humanitarian services. The perspective on migration struggles shows how the arbitrariness of humanitarian governance is not restricted to institutions or camps, but penetrates the everyday of social life and contributes to the creation of zones where human rights are not a given, but a matter of daily struggles.
Maria Schwertl
Faktor Migration. Projekte, Diskurse und Subjektivierungen des Hypes um Migration & Entwicklung
In her PhD thesis Maria Schwertl looks at the hype on migration and development from a dual perspective: on the one hand she follows its diverse genealogies and trajectories, which she not only finds in the migration and development regime, but also in changing labour regimes/markets and in developments that go back to the 1990s like NGOisations, transnational governmentalities and a rediscovery of diasporas during the same time. In addition to looking at these trajectories, Maria Schwertl explores the current discourse on migration and development. On the other hand, her PhD project explores the projects and subjectifications of the hype by following two activating projects and two development projects. She reasons that despite its connectivity and network talk, the hype is causing new boundaries like the one between migrants and non-migrants and is also promoting a point of view that sees migrants only as belonging to their country of origin and not their country of residence. Furthermore it carries with it a professionalization and economization of engagements that is changing ethics and practices of migrants and their organizations.
Ana Troncoso
"From German Jews to Chilean Jews - Entangled History perspective on Citizenship processes and conflict management of German Jews in Chile". A film project.
Ana Troncoso analyses the transfer processes and entanglements of racisms and state repression, both of european and local origin on the citizenship processes of German Jews in Chile. As a consequence of the Holocaust, many German Jews emigrated to Chile, where since the mid-19th century an important German community had already settled and that largely at this time identified with Germany and the National Socialism. The establishment of the German Jewish community in the new context and the different societal positions of German Jews and their descendants to the Chilean social and political circumstances will be understood as strategies of citizenship processes and analyzed in relation to the structural conditions of these processes in Germany and Chile. The film project is situated in postcolonial and memory studies.