Mitteilung - Preisträger für das Wintersemester 2022/23
Mit dem Promotionspreis der Berliner-Ungewitter-Stiftung wird in diesem Wintersemester die ausgezeichnete Dissertation von
Amorphe Festkörper umfassen viele alltägliche Beispiele wie z.B. Gläser. Unter dem Mikroskop sehen sie aus wie ein ungeordneter Verkehrsstau von Teilchen, die sich gegenseitig behindern. Wenn die Teilchen grösser sind, kann man oft auch thermische Fluktuationen ignorieren, wie z.B. in Schäumen (auf einem Cappuccino), Emulsionen (Mayonnaise) oder kolloidalen Gelen (Zahnpasta). Wegen der Unordnung ist die Beschreibung des Verhaltens amorpher Festkörper unter Deformation eine große Herausforderung, im Gegensatz zu Kristallen, wo die Teilchen ein regelmäßiges Muster im Raum bilden. Die Grundelemente einer solchen Beschreibung sind Ereignisse, bei denen das Material lokal durch Umordnen von Teilchen nachgibt. Diese Ereignisse beeinflussen sich aber gegenseitig über viele Teilchen hinweg, weil jedes seine Umgebung elastisch verformt. Jack Parley entwickelt eine erfolgreiche theoretische Näherung für diese Wechselwirkung, basierend auf ihrer langen Reichweite. Die Theorie erklärt, wie amorphe Festkörper unter periodischen Deformationen zu fließen beginnen können, und wie dies von der anfänglichen Stabilität des Materials abhängt. Die Arbeit gibt auch eine neue theoretische Beschreibung von Alterungs-Prozessen in solchen Festkörpern, die den Zustand das Materials ohne Zutun von thermischen Fluktuationen nach und nach stabiler machen.