In publica commoda

Allgemeine Sprachwissenschaft (B.A.) (2-Fächer)

Steckbrief

Welche Gemeinsamkeiten haben auf den ersten Blick ganz unterschiedliche Sprachen? Was sind die kognitiven Grundlagen der Sprachfähigkeit? Wie ändern sich Sprachen und warum? Welche Rückschlüsse erlauben uns die dokumentierten Sprachen auf die Sprachen, die in der Vorgeschichte der Menschheit gesprochen wurden? Im Göttinger Studiengang „Allgemeine Sprachwissenschaft“ erwerben Studierende Arbeitstechniken und Theorien der modernen Linguistik und werden mit der Analyse von Sprachen aus verschiedenen Weltregionen und unterschiedlichen Zeiten vertraut.

Name des Studienfachs:
Allgemeine Sprachwissenschaft
Abschluss:
Bachelor of Arts (B.A.) (2-Fächer)
Regelstudienzeit:
6 Semester
Studienbeginn:
nur Wintersemester
Unterrichtssprache:
Deutsch
Zulassung:
Zulassungsfrei (Einschreibung ohne vorherige Bewerbung)
Orientierungsveranstaltung:
Zum Studienbeginn werden Orientierungsveranstaltungen angeboten

Lernen Sie uns kennen

Fächerübergreifend Schnupperstudium
ab Ende
Okt

Schnupper­studium

Be­suchen Sie Vor­lesun­gen


Inhalte

Das Studienfach „Allgemeine Sprachwissenschaft“ umfasst die Methoden und Theorien der modernen Sprachwissenschaft in ihrer gesamten Breite. Die Allgemeine Sprachwissenschaft hat die Gesamtheit der Sprachen der Welt als Untersuchungs- und Studiengegenstand.

Die Allgemeine Sprachwissenschaft der Universität Göttingen ergänzt das vielfältige Angebot von Sprachen in der Philosophische Fakultät mit Schwerpunkten in altindogermanischen Sprachen, in Minderheitssprachen Europas, in kaukasischen und westafrikanischen Sprachen sowie in indigenen Sprachen Amerikas. Die Schwerpunkte der Allgemeinen Sprachwissenschaft umfassen Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik/Pragmatik, Sprachwandel, Sprachvergleich und -typologie, experimentelle Feldforschung, Korpusanalyse, Sprachdokumentation.

Die Allgemeine Sprachwissenschaft arbeitet mit den Sprachwissenschaften in den Philologien (Anglistik, Germanistik, Romanistik und Slawistik) in der Lehre und Forschung zusammen. Diese Fächer bilden die Linguistik in Göttingen oder LinG, die Teil des universitären Forschungsschwerpunkts „Sprache und Kognition“ ist. Sie organisieren einen gemeinsamen internationalen MA-Studiengang, MA Linguistics und ein Graduiertenkolleg, das der linguistischen Grundlagenforschung gewidmet ist. Weiterhin beteiligt sich die Allgemeine Sprachwissenschaft im universitären Zentrum Textstrukturen, in dem Experten aus der Linguistik, Literaturwissenschaft, Psychologie und Informatik ein interdisziplinäres Verständnis der Struktur von Texten und ihre Rolle in der Kommunikation entwickeln. Darüber hinaus hat die Allgemeine Sprachwissenschaft viele Kooperationen in der Lehre und Forschung mit anderen Fächern der Philosophischen Fakultät, z. B. mit der klassischen Philologie, der Finnougristik, der Turkologie usw.

Die Grundlagen des Studienfachs Allgemeine Sprachwissenschaft sind zunächst die Kerndisziplinen der Linguistik, die der Analyse von sprachlichen Phänomenen gewidmet sind: Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax, Semantik, Pragmatik. Darüber hinaus werden Methoden für die Durchführung von empirischen Untersuchungen vermittelt, z. B. Textuntersuchungen und linguistische Experimente. Weiterhin werden die Schnittstellen der Linguistik mit anderen Disziplinen eingeführt, z. B. die kognitiven Grundlagen von Sprache und Kommunikation im Allgemeinen (Psycholinguistik) oder die Wechselwirkung zwischen sozialen Phänomenen und Sprache (Soziolinguistik). Im Studiengang werden auch Schlüsselkompetenzen vermittelt, z. B. bei der Verarbeitung von Sprachdaten für phonetische Analysen oder statistische Auswertung. Diese Fertigkeiten können in einem großen Spektrum von wissenschaftlichen Tätigkeiten und Berufsfeldern eingesetzt werden.

Die Allgemeine Sprachwissenschaft hat traditionell zwei große Bereiche: die vergleichende und die historische Sprachwissenschaft. Diese Bereiche spiegeln sich in den Studienschwerpunkten des Studiengangs Allgemeine Sprachwissenschaft der Universität Göttingen wieder, die die Studierenden ab dem 3. Semester als Spezialisierung wählen können, nämlich „Sprachtypologie und Sprachtheorie“ und „Indogermanische Sprachwissenschaft“.

Ab dem 3. Semester werden zwei Studienschwerpunkte angeboten:

  • Profil 1: Sprachtypologie und Sprachtheorie

    Dieses Profil fokussiert auf Zusammenhänge in der sprachlichen Vielfalt: Was erklärt die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zwischen Sprachen? Gemeinsamkeiten sind auf die allgemeinen Grundlagen der menschlichen Kognition sowie auf die spezifischen Grundlagen der Sprachfähigkeit zurückzuführen. In den Unterschieden erkennen wir das Potenzial sowie die Grenzen der Evolution von Sprachen in diversen kulturhistorischen Bedingungen. In diesem Profil erwerben die Studierende Techniken für die Arbeit mit sehr unterschiedlichen Sprachen, vergleichen vertraute europäische Sprachen mit Sprachen aus allen Weltregionen, befassen sich mit der Dokumentation und Analyse von bedrohten Sprachen und reflektieren über den Einfluss von sozialen Faktoren und fortlaufenden Transformationen auf den Sprachgebrauch (z. B. Migration und Mehrsprachigkeit, Urbanisierung und Dialektangleichung).

  • Profil 2: Indogermanische Sprachwissenschaft

    Dieses Profil vertieft in die Historischen Sprachwissenschaft. Im Mittelpunkt des Profils stehen die altindogermanischen Sprachen (wie Lateinisch, Griechisch, Altindisch), die eine lange Geschichte von Sprachdokumentation haben und gleichzeitig Forschungsgegenstand der Historischen Sprachwissenschaft seit mehr als 200 Jahren sind. Ein zentrales Anliegen des Profils ist, moderne empirische und analytische Methoden der Linguistik auf die Analyse dieser Sprachen anzuwenden. Moderne empirische Methoden versprechen neue Einblicke in Sprachen, die nur anhand der vorhandenen/überlieferten Texte untersucht werden können. Aktuelle Theorien der Linguistik tragen dazu bei, Aspekte dieser Sprachen, die bisher wenig verstanden sind, wie z. B. der Zusammenhang von bestimmten Phänomenen der Phonologie und Syntax mit der prosodischen Realisierung, zu entschlüsseln. Neben der Analyse der altindogermanischen Sprachen werden in diesem Profil allgemeine Aspekte des Sprachwandels und des Sprachkontakts, klassische Analyseverfahren der historischen Sprachwissenschaft wie die Rekonstruktion nicht dokumentierter Protosprachen sowie die gegenwärtige Forschung zur Phylogenetik integriert.

Fremdsprachenkenntnisse sind für die sprachwissenschaftliche Reflektion sehr wichtig. Ein besonders breites Spektrum an Sprachen kann durch das Angebot des Sprachwissenschaftlichen Seminars sowie weiterer Fächer der Philosophischen Fakultät und der Universität Göttingen ausgewählt werden. Weitere Details zum Sprachenangebot finden Sie in der Website des Seminars.

Englischkenntnisse werden vorausgesetzt. Durch die internationalen Lehrveranstaltungen des BA Studiengangs haben Sie die Möglichkeit, Ihre Englischkenntnisse in der Praxis (schriftlich und mündlich) zu trainieren und Erfahrung in der internationalen fachwissenschaftlichen Kommunikation zu sammeln.

Kenntnisse in weiteren Sprachen, z. B. Französisch, Spanisch, Russisch können in Rahmen des Studiengangs erworben und in verschiedenen fachlichen Zusammenhängen eingesetzt werden, z. B. in der Kommunikation mit Sprechern aus verschiedenen Regionen der Welt (z. B. Sprechern aus der französischsprachigen Westafrika oder der spanischsprachigen Mittelamerika) oder in der Bearbeitung einschlägiger linguistischer Literatur (z. B. russische, französische oder spanische Grammatiken zu verschiedenen Sprachen).

Das zentrale hochschuldidaktische Ziel des Studiengangs ist der Erwerb und die Ausübung der Kompetenz zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit. Die Konzeption des Studiengangs setzt auf: selbständige studentische Projekte, kreative Prüfungsformen, moderne Teamarbeit, aktuelle Formen der Wissenschaftskommunikation. Durch die Kooperation mit internationalen Experten werden regelmäßig englischsprachige Veranstaltungen angeboten, die den Studierenden internationale Studien- und Arbeitserfahrung vermitteln. Der Einsatz von modernen Methoden beinhaltet diverse Kompetenzen (empirische Methoden, Verarbeitung von Sprachdaten), die in einem breiten fachlichen Spektrum eingesetzt werden können. Die fachliche Herausforderung, sprachliche Phänomene im Rahmen von wissenschaftlichen Modellen zu verstehen, trainiert das analytische Denken und eröffnen neue Möglichkeiten für den Aufbau komplexer Argumentationen.

Die Studienschwerpunkte bieten die Möglichkeit, eine Spezialisierung zu vertiefen. Die Absolventen des BA-Programms kennen, wenn sie das Profil "Sprachtypologie und Sprachtheorie" gewählt haben, wichtigste theoretischen Ansätze der gegenwärtigen Sprachwissenschaft und sind mit der Vielfalt der Sprachen der Welt vertraut. Haben sie das Profil "Indogermanische Sprachwissenschaft" gewählt, so sind sie mit den wesentlichen Ansätzen dieser Disziplin, wie der Historisch-Vergleichenden Methode, Methoden der Datenerhebung sowie mit theoretischen Ansätzen zum Sprachwandel vertraut.

Die Allgemeine Sprachwissenschaft bietet ein breites Studienfach, das ein Ausgangspunkt für sehr verschiedene Spezialisierungen sein kann. Das Bachelor-Programm bietet vielfältige Berufsperspektiven:

  • Grundlagenforschung

    Die fachwissenschaftlichen Grundlagen des Studiengangs werden direkt in der Grundlageforschung eingesetzt. Hierzu empfiehlt sich eine Weiterqualifikation im Rahmen des MA Linguistics , der vom Verbund Linguistics in Göttingen angeboten wird.

    Sprachwissenschaftliche Grundlagenforschung wird in universitären Einrichtungen und Sonderforschungsbereichen, sowie in Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Institute oder den Akademien betrieben. Mit einer Qualifikation in der Allgemeinen Sprachwissenschaft können Sie in Projekten, die sprachtheoretische Fragestellungen haben, in Projekten zur Dokumentation oder Revitalisierung bedrohter Sprachen, in sprachhistorischen oder sprachtypologischen Projekten arbeiten.

  • Berufsfelder der Angewandten Sprachwissenschaft

    Weitere Qualifizierungsmöglichkeiten nach einem BA in der Allgemeinen Sprachwissenschaft bieten sich in angewandten Bereichen der Sprachwissenschaft an, wie z. B. in der Interkulturellen Kommunikation, in der Computerlinguistik und Texttechnologie, in der klinischen Linguistik, in der Übersetzung oder in der Sprachdidaktik.

    Die MA Studiengänge Digital Humanities, Interkulturelle Germanistik Deutschland – China und Interkulturelle Germanistik/Deutsch als Fremdsprache bieten interessante Möglichkeiten in diesem Bereich.

  • Berufsfelder Sprache und Kultur

    Weitere Berufsmöglichkeiten entstehen, wenn Sie Ihre Kompetenz in der Allgemeinen Sprachwissenschaft mit einem regionalen Schwerpunkt kombinieren. Dadurch kann eine fachlich vielseitige Qualifikation entstehen, die in einschlägigen Berufen zu dem entsprechenden regionalen Schwerpunkt eingesetzt werden kann.

    Eine interessante Möglichkeit für eine derartige Weiterqualifikation bietet der MA Kulturen und Sprachen des mediterranen Raums. Gerade für Studierende des Studienschwerpunkts Indogermanische Sprachwissenschaft kann auch der MA Antike Kulturen relevante Perspektiven eröffnen.

  • Weitere Berufsfelder

    Das Studienfach Allgemeine Sprachwissenschaft vermittelt geisteswissenschaftliche Expertise in Kombination mit Schlüsselqualifikationen, wie der Verarbeitung von sprachlichen Daten und der Anwendung empirischer Methoden der Psychologie und der Sozialforschung, die in einem breiten Spektrum von Berufsfeldern im außerakademischen Bereich gefragt sind. Die Kompetenzen, die in diesem Studiengang vermittelt werden, sind für alle Berufsfelder im Bereich Kommunikation, für das Gebiet wissenschaftsbasierter Dienstleistungen, Verlagswesen, Übersetzung, Verarbeitung von Sprachdaten relevant. Linguistische Expertise und Fremdsprachenkenntnisse sind hervorragende Qualifikationen für Berufe im Bereich der interkulturellen Kommunikation.

    Der Studiengang ist interdisziplinär angelegt. In Verbindung mit einer Einzelphilologie, aber auch mit Ethnologie, Psychologie, Informatik, Mathematik, Philosophie und anderen Fächern bietet er vielfältige Möglichkeiten.

Verwandte und weiterführende Studiengänge


Studienaufbau

Im Studiengang Zwei-Fächer-Bachelor werden zwei Fächer gleichberechtigt studiert.

Für den Bachelorabschluss Bachelor of Arts (B.A.) werden insgesamt 180 Credits (Leistungspunkte) erbracht.

Dabei entfallen jeweils 66 Credits auf die beiden Fächer. Auf den Professionalisierungsbereich entfallen 36 Credits.

Für das Studienfach Allgemeine Sprachwissenschaft müssen folgende Leistungen erbracht werden:

  1. Pflichtmodule

    Es müssen zwei Pflichtmodule "Grundlagen der Linguistik" und "Sprachstruktur" im Umfang von insgesamt 14 Credits erfolgreich absolviert werden.

  2. Wahlpflichtmodule

    Es müssen Wahlpflichtmodule im Umfang von insgesamt wenigstens 52 Credits erfolgreich absolviert werden. Davon sind 36 Credits abhängig von dem gewähltem Studienschwerpunkt:

Ordnungen und Modulverzeichnis


Zulassung

Studienbeginn:
nur Wintersemester
1. Fachsemester:
zulassungsfrei (Immatrikulation ohne vorherige Bewerbung)
2. bis 6. Fachsemester:
zulassungsfrei (Einschreibung ohne vorherige Bewerbung)

EU
Staatsbürger/in eines Mitgliedsstaates der EU oder EWR (inkl. Deutschland) oder Bildungsinländer/in

Nicht-Deutsche Staatsbürger/in ohne deutschen Bildungsabschluss

Non-EU
Staatsbürger/in eines Staates außerhalb der EU (oder Staatenlose/r) oder Absolvent/in eines Studienkollegs


Unser Standort

Unser Studium

Unsere Sprachen


Ihre Kompetenzen


Kontakt

Studien- und Prüfungsberatung Philosophische Fakultät

Tina Seufer und Eva Wolff

Humboldtallee 17
37073 Göttingen

Tel.: +49 (0)551 39 21888 (Seufer)
Tel.: +49 (0)551 39 26713 (Wolff)

E-Mail: studienberatung@phil.uni-goettingen.de

Homepage

Spezifische Fachberatung

apl. Prof. Dr. Götz Keydana

Sprachwissenschaftliches Seminar

Käte-Hamburger-Weg 3
SPW 0.107
37073 Göttingen

Tel.: +49 551 39 25478

E-Mail: gkeydan@gwdg.de

Homepage