Wörterbuch der Ökologie

Aus dem Vorwort zur 5. Auflage

Bücher und Aufsätze ökologischen Inhaltes enthalten eine Fülle an Terminologie, in der sich mancher nur mit guten Vorkenntnissen und bisweilen mit Schwierigkeiten zurechtfindet. Deshalb gibt es auch eine Nachfrage nach einer lexikalischen Übersicht über ökologische Begriffe. Im Jahre 2003 erschien die vierte Auflage des „Wörterbuchs der Ökologie“, die inzwischen vergriffen ist. Auf Anregung des Verlages habe ich das Wörterbuch überarbeitet, mit einer vorsichtigen Erweiterung des Umfanges. Eine fünfte Auflage wurde auch notwendig, weil sich die Wissenschaft von der Ökologie in ihren Inhalten weiterentwickelt hat und einzelne, zum Teil neue Sparten stark an Bedeutung gewannen, z. B. Molekulare Ökologie, „Community Ecology“, Invasionsökologie, Systemökologie, Populationsgenetik, Evolutionsbiologie, Verhaltensökologie, Angewandte Ökologie. Auf diesen Feldern hat die Zahl der Einträge in dem vorliegenden Buch stärker zugenommen. Einzelne Gebiete der Ökologie haben sich in hohem Maße erweitert und diversifiziert. Zu erwähnen sind die ökologische Messtechnik und die moderne ökologische Statistik. Diese Entwicklung kann sich in dem Wörterbuch nicht abbilden, es muss sich auf die Grundlagen beschränken.

Im Übrigen habe ich mich an das bewährte Muster gehalten, mit knappen Definitionen einer Vielzahl von Stichwörtern, mit ausführlicheren Darstellungen bei Schlüsselbegriffen. Dabei wurden angesichts der ausufernden Begriffsbildung in der Ökologie nur vom Kreis der Ökologen akzeptierte Termini aufgenommen. Viele ältere Begriffe sind nach wie vor im Buch enthalten, weil sie immer noch in der Literatur anzutreffen sind und damit möglicherweise einer Erklärung bedürfen.

Für die Erschließung neuer und die Überprüfung etablierter Begriffe habe ich eine Vielzahl von in der jüngeren Zeit erschienenen Büchern zum Fach gelesen und ausgewertet. Einen Eindruck von der Breite des Ansatzes vermittelt das Kapitel „Ausgewählte Literatur“. Ein großes Problem für die Zusammenstellung eines Lexikons zu einem solch umfassenden Fach wie der Ökologie ist die Entscheidung über die Aufnahme von Termini, deren Zahl nicht ausufern darf. Es gilt nach wie vor das für die 4. Auflage im Vorwort dargestellte Prinzip: Die Auswahl der Einträge erfolgte nach einem „Schalenmodell“; in den äußeren Schalen gibt es weniger Stichwörter mit weniger umfänglichen Definitionen. Im Kern liegt der Schwerpunkt auf den biologischen Inhalten der Autökologie, Populationsökologie, Synökologie (Community Ecology) und Ökosystemforschung. Zur zweiten Schale gehören Theoretische Ökologie, Molekulare Ökologie, Evolutionsbiologie, Verhaltensbiologie, Angewandte Ökologie (mit Umweltschutz), Parasitologie, Mikrobielle Ökologie, Pflanzensoziologie, Landschaftsökologie, Bodenkunde. In einer dritten Schale sind Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Phytopathologie und Pflanzenschutz vertreten. Mehr in der Peripherie liegen die Nachbardisziplinen wie Systematik, Ethologie, Pflanzenphysiologie und Tierphysiologie, Geologie, Geographie, Klimatologie, Biogeographie, Statistik, Ökonomie. Für diese Bereiche wurden nur wenige Begriffe behandelt. Die Grundwissenschaften Biologie (Zoologie, Botanik, Mikrobiologie), Chemie, Physik und Mathematik sind im Prinzip nicht mit Einträgen vertreten. Es wurden auch grundlegende, für die Ökologie bedeutsame physikalische, chemische und biologische Prozesse und Konzepte, wie z. B. „Temperatur“ oder „Osmose“, nicht aufgenommen. Aus dem gleichen Grund werden Pflanzen- und Tiersippen nicht in eigenen Stichwörtern angesprochen.

Eine besondere Qualität hat das Wörterbuch dadurch erhalten, dass ich systematisch – auch mit Hilfe des Internets – nach den passenden und im Gebrauch befindlichen „echten“ englischen Übersetzungen gesucht habe, die im „angelsächsischen Raum“ (in einem weiteren Sinne verstanden) verbreitet sind. Wo es keine englische Entsprechung gibt, ist kein englischer Begriff aufgeführt.


Planung einer 6. Auflage

Es könnte eine 6. Auflage geben. Für Rückmeldungen von Benutzern des Wörterbuchs bin ich dankbar (Nachricht an mschaef@gwdg.de).

Eine - nicht vollständige - Liste von Fragen des Autors an die Leser:

Welche Fehler wurden entdeckt?
Sind Kurzdefinitionen missverständlich?
Könnten manche Konzepte ausführlicher dargestellt werden?
Welche Stichwörter fehlen?
Sind Teilgebiete der Ökologie zu gering vertreten?