Geschlechtliche Vielfalt an der Universität Göttingen
Die Universität Göttingen hat sich zum Ziel gesetzt, alle Mitglieder und Angehörigen unabhängig von ihren Erfahrungshintergründen und Lebenssituationen in der Entfaltung ihrer Potenziale zu fördern und bestmöglich vor Diskriminierung zu schützen. Dies schließt alle Personen ein, auch diejenigen, die sich nicht, nicht immer oder nur teilweise mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren (trans*) oder die mit der Erfahrung leben, mit einem Körper geboren zu sein, der den normativen Vorstellungen von männlich/Mann und weiblich/Frau nicht entspricht (inter*).
Ergebnisse verschiedener Studien (s. dazu „Daten und Fakten zu trans* in der Hochschule“ [pdf]) legen nahe, dass sich ca. 3% der Bevölkerung und damit auch der Mitglieder und Angehörigen der Universität Göttingen als inter*, trans* oder divers geschlechtlich verstehen. trans* und inter* Personen sehen sich im Hochschulalltag oftmals besonderen Herausforderungen gegenüber und erfahren Benachteiligung und Diskriminierung: dadurch, dass Kolleg*innen, Lehrende oder Mitstudierende am Arbeitsplatz und in Lehr-/ Lernsituationen nicht angemessen oder verletzend reagieren, durch Regelungen, die Personen beispielsweise verwehren, unter dem selbstgewählten Namen zu studieren, oder durch infrastrukturelle Rahmenbedingungen wie Toiletten und Umkleideräume, die überwiegend so gestaltet sind, dass sie eine Zuordnung zu den dominanten Geschlechtskategorien – männlich und weiblich – erfordern.
Die Universität Göttingen strebt es daher an, die Vielfalt der Geschlechter in allen Aufgabenbereichen und Verfahren zu berücksichtigen. Erste Schritte sind mit der Entscheidung der Universität für eine inklusive Schreibweise – die Verwendung des Asterisk „*“ (s. dazu „Möglichkeiten inklusiver Anredeformen“ [pdf]), der Umwidmung einiger Toilettenräume in „WCs für alle“ (s. dazu „Empfehlungen zur Einrichtung von WCs für alle“ [pdf] und Informationen „Warum WCs für alle an der Universität Göttingen“ [pdf]) sowie mit dem Angebot von Qualifizierungen und Empowerment-Veranstaltungen bereits getan. Diese Entwicklungen wurden maßgeblich durch das Pilotprojekt „Unterstützung von trans* Studierenden“ (s.u.) befördert.
Kooperation mit Queeres Göttingen e.V.: Informations- und Beratungsangebote für junge queere Studierende und Mitarbeitende
Die Universität Göttingen kooperiert seit Oktober 2020 mit dem Verein Queeres Göttingen e.V., indem sie die Durchführung des Projektes „equity* – Empowerment für queere Jugendliche und junge Erwachsene bis 27“ unterstützt. Mit dem durch die Aktion Mensch von 2020-2025 geförderten Projekt stellt das Queere Zentrum jungen queeren Menschen neue Angebote zur Verfügung, die sie auf dem Weg ihrer persönlichen Identitätsentwicklung stärken sollen – von Beratungsmöglichkeiten über Sportveranstaltungen bis hin zu gemeinsamen Wochenendfreizeiten. Das Projekt ist partizipativ ausgerichtet: Jugendliche und junge Erwachsene können ihre Wünsche ins Projekt einbringen und Angebote mitgestalten.Ziel der Kooperation ist die Stärkung des Diskriminierungsschutzes von queeren, insbesondere trans* Studierenden an der Universität Göttingen. Im Rahmen des Projektes werden Informations- und Beratungsangebote aufgesetzt, die auch für Studierende und Mitarbeitende bis 27 Jahren zur Verfügung stehen.
Pilotprojekt Unterstützung von trans* Studierenden (2018/19)
Das Pilotprojekt „Unterstützung von trans* Studierenden“ bot von Januar 2018 bis Dezember 2019 Peer-to-Peer Beratung und Unterstützung für trans* Studierende an der Universität Göttingen an. Es richtete sich an alle Studierenden, die Fragen zu ihrer geschlechtlichen Identität hatten.Die Beratung bot Information und Unterstützung für Studierende in Bezug auf Orientierung und Entscheidungsfindung bei Fragen zur eigenen Geschlechtlichkeit, im Zuge von trans* bezogenen Veränderungsprozessen sowie zu sozialen, rechtlichen und medizinischen Aspekten der Transition. Das Angebot umfasste auch die Unterstützung von Menschen, die aufgrund (zugeschriebener) Sexualität Beschämung, Ausgrenzung oder Diskriminierung in der Universität erfahren haben.
Zusätzlich bot die Beratungsstelle Consulting für Personen (z.B. Lehrende, Beratende), die Fragen zum Umgang mit trans* Studierenden oder zum Thema trans* Sein im Studium hatten.